Zwischen Nanopartikeln und chemischen Zusätzen

Hautschutz: Welche Sonnencreme ist sicher?

28. Juli 2016 von

Sonnenschutz ist wichtig. Aber hormonell wirksame Stoffe und umstrittene Nanopartikel in Sonnencreme verunsichern. Wie Codecheck Dich beim Kauf unterstützen kann.

Gefühlt wird es immer schwerer, sich für eine Sonnencreme zu entscheiden: Chemische Zusätze zum Beispiel können Allergien auslösen oder hormonell wirken, wie Ethylhexyl Methoxycinnamate oder 4-Methylbenzylidene Camphor. Mineralische Sonnenschutzmittel dagegen versprechen UV-Schutz ohne Chemie, arbeiten aber immer mehr mit Nanotechnologie.

Was ist das Problem an Nanopartikeln?

Sonnencremes mit mineralischem Filtern wie Titanoxid und Zinkoxid wirken dagegen physikalisch – dafür bilden sie eine Schutzschicht über unserer Haut und reflektieren die UV-Strahlen der Sonne wie ein Spiegel. Das Problem: Mineralischer Sonnenschutz lässt sich oft nur pastenartig auftragen.

Um den sogenanneten Weißeffekt zu verhindern, wird mit Titanoxid und Zinkoxid in Nanopartikelgröße gearbeitet. Die Partikel sind nur 1 bis 100 Nanometer klein. Zum Vergleich: Der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt ungefähr 90.000 Nanometer.

Allerdings sollte man hier skeptisch sein: „Es ist einfach nicht klar abzuschätzen, welche Auswirkungen Nanopartikel zum Beispiel in Bezug auf verletzte Hautstellen haben. Die Einschätzungen zur Sicherheit von kosmetischen Inhaltsstoffen, welche Nanopartikel enthalten, beziehen sich meist nur auf die Verwendung bei gesunder Haut“, warnt Vanessa Dilg, wissenschaftliche Leiterin bei Codecheck.

Kurz: Wie sich Nanopartikel – die durch geschädigte, aufgekratzte oder gereizte Haut in den Körper eindringen – auf den Organismus auswirken, ist also bis heute vollkommen unklar. Der BUND informiert jedoch darüber, dass bestimmte Nanopartikel giftig wirken können: In Laborversuchen verursachten sie Schädigungen an Erbgut und Organen oder provozierten Entzündungen, die möglicherweise zu Tumoren führen.

Wie kann Codecheck helfen?

Bis genügend Tests vorliegen, sind Verbraucher den Kleinstpartikelchen gegenüber misstrauisch. Mittlerweile besteht für Produkte mit Nanotechnologie auch eine Kennzeichnungspflicht der EU [nano]. Aber die Lektüre der Inhaltsstoffe ist häufig schwere Kost. Hier hilft die Codecheck-App. Sie zeigt Dir beim Einkaufen an, ob ein Produkt Nanoteilchen enthält und schlägt Dir auf Wunsch eine andere Sonnencreme vor.

Bio-Sonnencreme? Oder doch gleich Do-it-yourself?

Wer auf Nanotechnologie und Chemie verzichten möchte, muss mit den mineralischen Bio-Sonnencremes Vorlieb nehmen. Die sind gesundheitlich vollkommen unbedenklich, hinterlassen aber beim Auftragen den bereits erwähnten unbeliebten weißlichen Film auf der Haut.

Doch auch hier gibt es Unterschiede. Manche Naturkosmtikhersteller arbeiten beispielsweise mit mineralischen Filtern in Kombination mit Sonnenblumenkernöl, was den Weißeffekt verhindert.

Es gibt aber auch Verbraucher, die ihren Sonnenschutz komplett selbst in die Hand nehmen. Im Internet finden sich einige Rezepturen, mit denen sich angeblich Sonnencreme mit Kokos-, Karotten- oder Sesamöl selbst herstellen lässt.

Gegenüber dem Magazin „enorm“ warnt die Hautexpertin Petra Staubach: „[Solche Rezepte] können eine falsche Sicherheit vortäuschen. Bei den genannten Sonnencreme-Rezepturen ist durch das Fehlen von definierten UV-Filtern keine adäquate Sonnenschutzwirkung zu erwarten. [...] Es ist theoretisch sogar zu erwarten, dass durch die Verringerung der Streuung und Reflexion der mit Öl getränkten Hornschicht sogar eine verstärkte UV-Wirkung vorliegen könnte.“

Dennoch sei es möglich Sonnenschutz zu Hause herzustellen – man müsse sich dann aber auf dermatologisch geprüfte Rezepte verlassen …