Überfischung der Meere

Greenpeace-Studie: Ausmaß der Überfischung lange unterschätzt

26. Jan. 2016 von

Greenpeace hat aufgrund dieser Studie hinsichtlich der Überfischung der Meere, den „Einkaufsratgeber Fisch“ aktualisiert. „Grünes Licht“ gab es nur für eine Fischsorte.

Fische sind einfach lecker. Und gesund sind sie auch noch. Das wird den Meeresbewohnern vor allem seit rund 40 Jahren wegen dem industriellen Fischfang zum Verhängnis. Laut der FAO (Welternährungsorganisation) hat es sich jedoch bald ausgefischt: 90 Prozent der weltweiten Bestände sind überfischt oder am Rande der Überfischung: 61,3 Prozent sind bis an die Grenze genutzt, 28,8 Prozent sind erschöpft.

Das sind die offiziellen Zahlen. Was noch nicht bekannt war: Das tatsächliche Ausmaß der Überfischung ist viel größer, als von den Experten angenommen. Als verantwortungsvoller Konsument sollte man den Verzehr von Alaska-Wildlachs, Aal, Makrele und Rotbarsch unbedingt vermeiden.

Wichtige Erkenntnisse der Studie

Greenpeace hat Dr. Rainer Froese vom Helmholtz-Institut für Ozeanforschung zum Thema Fischverzehr und Überfischung interviewt. Er erklärt, dass die weltweite Fischerei etwa 50 Prozent mehr fischt, als bisher angenommen. Zwar geht der Welt-Fischfang seit 1995 deutlich zurück, leider hat aber auch der Fischereiaufwand proportional dazu zugenommen, was gesamthaft zu einer Abnahme der Bestände führt.

Greenpeace hat deshalb zusammen mit Wissenschaftlern 115 Arten bewertet. Der Umfang der Arbeit ist massiv: 550 Wildfischbestände wurden analysiert und 120 von Land zu Land unterschiedliche Zuchtmethoden genauer unter die Lupe genommen. Bei Wildfischereien wurde auf den Bestand geachtet, aber auch die Auswirkung der Fangmethoden auf die Meeres-Umwelt.

Greenpeace empfiehlt den Verzehr von Fischen, die in guten Verhältnissen in der Aquakultur aufgewachsen sind. Wenn die Herkunft der Eier und Jungtiere zertifiziert oder aus sicheren Quellen ist, die Zusammensetzung des Futters und auch noch auf die Menschen- und Arbeitsrechte geachtet wird, ist der Verzehr dieser Fische vertretbar. Anderweitig kann Aquakultur die Umwelt ebenfalls stark belasten.

Das Gute im Fisch

Im Vergleich zur Fischerei beträgt die Weltgetreideernte 2,2 Milliarden Tonnen, während die Gesamtproduktion von Fisch und Meeresfrüchten „lediglich“ 140 Millionen Tonnen beträgt. Die Deutschen essen 1,1 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte pro Jahr, rund 14 Kilo pro Person, wie Focus Online schreibt. Für die Ernährung des Menschen ist Fisch ausgesprochen wichtig, denn er enthält nicht nur gesundes Eiweiß, sondern auch viele Nährstoffe, die in dieser Menge und Vielfalt weder in Getreide noch in anderen Pflanzen oder Fleisch vorkommen.

Fisch trägt damit wesentlich zu einer gesunden Ernährung bei. Die Überfischung gefährdet diese wichtige Nahrungsquelle für Mensch und andere Meerestiere. Am meisten Fisch wird in China und in den westlichen Industrienationen verzehrt. In letzteren wird Fisch meist tiefgefroren verkauft, während man ihn in den Entwicklungs- und Ursprungsländern frisch verzehrt.

Zu den wichtigsten Bestandteilen von Fischen zählen Proteine, Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine.

Das kannst du als Konsument beitragen

Was du als Konsument machen kannst: Bewusste Entscheidungen treffen, weniger Fisch essen und ihn als Delikatesse behandeln. Denn auch beim Fischverzehr kommen die Gesetze der Wirtschaft zum Zug: Sinkt die Nachfrage, sinkt früher oder später auch das Angebot. Und dazu können wir alle beitragen.

Zusätzlich kannst du auf Labels achten (laut Greenpeace gibt es momentan allerdings kein allgemeingültiges Gütesiegel) und dir den Greenpeace Einkaufsratgeber Fisch herunterladen (gibt’s auch als App) – das hilft ebenfalls bei Kaufentscheidungen.

Obwohl die Fakten düster sind, gibt es Hoffnung: In Europa herrscht seit 2014 eine reformierte gemeinsame Fischereipolitik, die der Überfischung ab 2015 ein Ende bereiten möchte. Allerspätestens bis 2020 sollen die Reformen umgesetzt und alle Fischbestände wieder aufgebaut werden. Laut Froese wird diese Reform allerdings noch nicht von allen verantwortlichen Ministern umgesetzt – auch in diesem Jahr werden Prognosen zu Folge zwei Drittel der Bestände wieder überfischt.

Karpfen auf den Teller

Du liebst Fisch? Dann musst du noch nicht verzagen, denn Greenpeace hat für den Verzehr von einem Fisch grünes Licht gegeben: Dem Karpfen. Weißt du grad nicht, was du mit diesem Fisch anstellen sollst? Dann lass dich von diesem Rezept der Top-Köchin Sarah Wiener inspirieren. Das Rezept stammt von der Greenpeace Website.

Karpfensteaks im Butter-Wurzelgemüse mit Meerettich

Zutaten für 2 Personen

  • 4 Karpfensteaks mit mindestens 3-4 cm Dicke (am besten schon vom Fischhändler schneiden lassen)
  • 3 Karotten
  • einen halben Knollensellerie
  • das Weiße einer Stange Lauch
  • 3 Schalotten
  • 2 Petersilienwurzeln
  • 1 Glas Weißwein, zum Beispiel Grauburgunder
  • 1 Glas Wasser
  • 2 Lorbeerblätter
  • 40 g Butter
  • Unbehandeltes Salz
  • Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 100 g Bio Butter
  • 1 Bund Blattpetersilie
  • 3 cm frischer Meerrettich
  • 50 ml Bio Schlagsahne
  • 2 Prisen unbehandeltes Salz
  • Saft einer halben unbehandelten Zitrone

Zubereitung

Die Karpfensteaks gut waschen und trocken tupfen.

Das Gemüse schälen, waschen und in feine, gleichmäßige Scheiben schneiden. Die Butter in einem Bräter zerlassen und das Gemüse darin andünsten. Mit Wein und Wasser ablöschen. Die Karpfensteaks und die Lorbeerblätter in das Gemüse „eingraben“, so dass die Steaks etwas vom Gemüse bedeckt sind. Gut mit Salz und Pfeffer würzen und die Butter in Flocken darauf geben. Mit geschlossenem Deckel etwa 30-40 Minuten leicht köcheln lassen.

Die Blattpetersilie waschen und grob geschnitten über das Gemüse geben. Den Meerrettich schälen und fein reiben. Die Schlagsahne steif schlagen und mit Meerrettich, Salz und Zitronensaft vermischen. Dann in eine Schale füllen und auf den Tisch stellen. Den Karpfen im Bräter servieren, so dass sich jeder selbst nehmen kann so viel er möchte. Dazu frisches Baguette reichen, so lässt sich die herrliche Brühe am besten genießen.