Kaffee gemahlen

Genussmittel Kaffee

20. Jan. 2006 von

Der schwarze Muntermacher

Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen. Er begleitet sie durch den ganzen Tag: vormittags am Arbeitsplatz, "im Pott" serviert, nach einem Essen in Form eines Espresso, am Nachmittag ganz klassisch - gerne auch von Kuchen begleitet. Kaffee schlägt Tee hierzulande um Längen, was den Verbrauch betrifft.

Mit seinem Koffein aktiviert Kaffee einen Botenstoff im Gehirn und weckt die Lebensgeister. Kaffee hilft, das fehlende Licht - die Sonne - etwas zu kompensieren. Deshalb ist der Verbrauch im nördlichen Europa auch deutlich höher als im südlichen.

Die Finnen verbrauchen elf Kilo Rohkaffee pro Kopf und Jahr, die Deutschen 6,6, die Spanier gerade mal 4,3. Italiener und Franzosen kommen auf 5,5 Kilo. Im Welthandel ist Kaffee übrigens der zweitwichtigste Rohstoff - direkt nach Erdöl.

Die richtige Sorte

Zwei Arten von Kaffeepflanzen werden in den Äquatorialzonen Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Asiens angebaut: Arabica und Robusta. In Deutschland ist eher der milde, hochwertige Arabica gefragt, Frankreich und Italien dagegen bevorzugen den kräftigen Robusta.

Bei guten Anbietern steht zumindest die Kaffeesorte auf der Packung. Nur die wirklich teuren Produkte offenbaren zudem noch ihre genaue geographische Herkunft. Bei den Standard-Kaffees handelt es sich meistens um Mischungen aus den verschiedensten Anbaugebieten der Welt. Größter Kaffee-Exporteur nach Deutschland ist Brasilien, seit wenigen Jahren gefolgt von Vietnam. Dort wachsen preisgünstige Robustas. Man ahnt also, welche Sorte die Massenware enthält.

Richtig geröstet

Die Mischungen und Röstverfahren sind das eigentliche Geheimnis der Kaffeeröster. Die großen Firmen wollen den Charakter ihrer Marken möglichst unverändert beibehalten, auch wenn die Erntequalitäten sich verändern. Der Kaffee wird bei ihnen innerhalb von etwa zwei Minuten geröstet, in großen Chargen. Kleinere Betriebe lassen sich dafür bis zu 20 Minuten Zeit.

Je länger die Bohnen rösten, desto magenfreundlicher ist der Kaffee. Das hat seinen Preis.

Die richtige Zubereitung

Am aromaschonendsten ist es, die Bohnen mit einer guten Mühle frisch zu mahlen. Die übliche kleine Handmühle mahlt in der Regel zu fein und wird heiß - das kostet Geschmacksstoffe. Wer fertig gemahlenen Kaffee verwendet, sollte ihn luftdicht und dunkel lagern. Am besten im Kühlschrank in einer eigenen Dose, so dass keine Feuchtigkeit eindringen kann.

Besonders aromatisch sind überbrühte Kaffees. Dazu übergießt man grob gemahlenes Pulver mit 90 bis 96 Grad heißem Wasser (am besten ist Härtegrad 6 bis 7) und lässt das Getränk vier Minuten ziehen. Dann drückt man den Satz nach unten: fertig.

Pestizideinsatz beim Anbau

Schadstoffe und Rückstände sind beim Kaffeegenuss kein Thema. In den Monokulturen werden zwar Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, aber das dicke Fruchtfleisch der Kirsche schützt die Kaffeebohne weitgehend vor Pestiziden. Und sollte doch etwas durchdringen, wird spätestens durch das Rösten bei 170 bis 200 Grad der Schadstoff unschädlich gemacht. Aus Sicht der Verbraucher also ist Kaffee in dieser Hinsicht unbedenklich.

Anders sieht es natürlich auf den Plantagen aus, also beim Kaffeeanbau und bei der Ernte. Hier werden die Arbeiter erheblichen Gefährdungen ausgesetzt. Insofern macht der Kauf von biologisch angebautem Kaffee schon Sinn, allerdings eher zum Wohle der Kaffeebauern und Landarbeiter.

Kaffee aus fairem Handel

1951 war Kaffee noch ein Luxusartikel: Der Preis für ein Pfund Kaffee betrug damals zwölf deutsche Mark. Heute bekommt man die gleiche Menge für sechs Euro und weniger. Die reichliche Produktion ist schuld, und sie geht vor allem auf Kosten der Bauern. Denn die verdienen heute nur noch die Hälfte dessen, was sie vor fünf Jahren noch hatten.

Fair gehandelte Kaffees, die den Bauern ein Mindesteinkommen garantieren, tragen dazu bei, in den Herstellerländern die soziale Situation zu verbessern.