Anti-Aging-Präparat

Experimente mit Rapamycin: Jungbrunnen gefunden?

16. Juni 2016 von

Weil lebensverlängernde Tierversuche an Mäusen mit Rapamycin sehr erfolgreich waren, führen Wissenschaftler nun Tests mit Hunden durch. Denn Hunde altern ähnlich wie Menschen. Allenfalls hat man einen Jungbrunnen entdeckt.

Könnte sein, dass wir bald bis zu neun Lebensjahre geschenkt bekommen: Dann würde der jüngste Streich eines Molekularbiologen in die Geschichte eingehen. Matt Kaeberlein von der University of Washington will es geschafft haben, einen Wirkstoff auszumachen, der das Leben um bis zu 25 Prozent verlängern soll. Rapamycin nennt sich das Mittel.

Wie die Welt berichtet, führten die „Fachsbereichleiter Alterungsprozesse“ aus Seattle Versuche an Mäusen durch. Dafür mischten sie das Präparat unter das Futter der Nager und beobachteten, ob und wie sich die Lebensspanne der Tiere verändert. Die Ergebnisse waren aufsehenerregend: Mäuse, die 20 Monate alt waren, lebten deutlich länger. In Menschenjahren würden die 20 Mäusemonate etwa 60 Jahren entsprechen.

Mittel hat Verträglichkeitstests durchlaufen

Da der Altersprozess bei Hunden ähnlich wie bei Menschen verläuft, führen Kaeberlein und sein Team ähnliche Versuche nun auch bei diesen durch. Cornelia Kraus, Anthropologin an der Universität Göttingen erklärt: „Große Hunde altern ähnlich wie Menschen, was Krebs und Herzkrankheiten betrifft.“

Deshalb hat das Team ausschließlich große Hunde ab sechs Jahren ausgesucht, da man an ihnen effektiv beobachten kann, ob Rapamycin auch die Herz- und Nierenfunktion verbessern und möglicherweise vor Tumoren schützen kann. Falls das Mittel auch noch das Leben verlängert, sei das umso besser, schließt Studienleiter Kaeberlein.

Für die Studie ausgesucht werden mindestens 1500 Hunde im Zeitraum von fünf Jahren. Gemäß den Schätzungen der Experten könnten die Hunde bis zu zwei oder drei Jahre mehr Leben.

Nützliches Mittel mit möglichen Nebenwirkungen

Der Wirkstoff Rapamycin wurde erstmals in den 60er-Jahren aus Bakterien extrahiert, um ein Enzym im menschlichen Körper zu blockieren, welches das Wachstum von Zellen steuert und in den Fettstoffwechsel eingreift.

Das heißt, dass das Mittel auch für die Krebsforschung durchaus interessant ist. In der Kardiologie nutzt man es, um das Herz zu stärken. Heute setzt man es vor allem in Nierentransplantationen ein, damit der Körper es nicht abstößt. Ein Nachteil ist allerdings, dass es in hohen Dosen starke Nebenwirkungen verursachen kann.