„NDR“-Magazin „Markt“

Etikettenschwindel bei Olivenöl?

24. Aug. 2016 von

Bei Olivenöl will der Kunde vor allem eines: Qualität. Einige im Handel erhältliche Marken halten jedoch nicht, was sie versprechen: Es gibt Ungereimtheiten bei Qualität und Herkunft von Olivenöl.

Das „NDR“-Verbrauchermagazin „Markt“ untersuchte in der vergangenen Sendung verschiedene Olivenöle. Reporter kauften stichprobenartig gängige Marken aus deutschen Supermärkten und ließen Qualitätstests durchführen. Das Ergebnis: Nicht überall ist in der Flasche drin, was vorne drauf steht.

Unabhängige Tests stellen Qualitätsmängel fest

Die Öle „Casa Morando“ von „Aldi“ und ein griechisches Olivenöl der Marke „Livio“ fielen bei den Tests durch. Die überprüften Produkte verdienen nach Meinung der Tester die Gütebezeichnung „nativ extra“ bzw. „extra vergine“ nicht. Bei vier anderen Ölen gebe es erhebliche Zweifel an der Herkunft der Oliven. Untersucht wurden die Produkte vom „Deutschen Olivenöl-Panel“.

Laut EU-Verordnung steht „extra vergine“ für ein qualitativ besonders hochwertiges Olivenöl mit einwandfreiem Geschmack. Bei den Laboruntersuchungen wurde beim „Aldi“-Öl die Eigenschaft „stichig“ festgestellt. Das Öl von „Livio“ fiel durch seine Fehlnote „roh“ auf, welche, wie beim „Aldi“-Öl, ein Geschmacksfehler ist. Für die Experten sei die Bezeichnung „extra vergine“ somit irreführend.

Hersteller weisen Vorwürfe zurück

Die Hersteller reagierten auf Anfrage des „NDR“ abweisend und verwiesen auf eigene Untersuchungen. Laut „Livio“ sei die Gütebezeichnung bei ihrem Öl gerechtfertigt, „Aldi“ konnte den Fehler „stichig“ bei eigenen Tests nicht feststellen.

100% Made in Italy?

Doch auch die Herkunft der verschiedenen Öle wird angezweifelt. Für viele Verbraucher ist eine italienische Herkunft oft ein entscheidender Kaufentscheid. Laut „Markt“ weise die Analyse von vier Olivenölen auf eine überwiegend griechische oder spanische Herkunft hin – obwohl sie laut Etikett zu 100 Prozent aus Italien stammen sollen.

Der Zank um Qualitätsmängel bei Olivenölen gibt es schon seit geraumer Zeit. Nach Meinung von Lebensmittelexperten sind zu lasche Kontrollen und veraltete Gesetze schuld am Etikettenschwindel. Und die Hersteller berufen sich darauf, dass es auf EU-Ebene keine offiziellen Verfahren zur Bestimmung der Herkunft von Ölen gibt.