Kaffeefiltermaschinen & Zubehör

Essig

20. Jan. 2006 von

Ob ich das jetzt trinken möchte, das weiß ich nicht. Das ist nämlich Essig. Ziemlich sauer also. Essig kann man selber herstellen in einem solchen Gefäß.

Man braucht dazu irgendein alkoholisches Getränk, Rotwein, Weißwein oder Apfelwein zum Beispiel und eine sogenannte Essigmutter. Die besteht aus Essigsäurebakterien. Diese bauen den Alkohol ab und machen das Getränk sauer.

Nun wird in Zeitschriften und Ratgeberbüchern Essig, vor allem Apfelessig schon seit Jahren in den höchsten Tönen gelobt als ein natürliches Wundermittel für Gesundheit, Schönheit und ein langes Leben. Und eigentlich müßte man da schon mißtrauisch werden. Denn von Ohrgeräuschen über Hämorrhoiden bis zum Fußpilz soll so ziemlich jedes innere und äußerliche Leiden von Apfelessig gelindert werden. Und der tägliche Schluck Essig soll den Körper entgiften und entschlacken. Wobei auch das nicht stimmen kann.

"Entschlacken" ist ein Begriff, der dem Laien zwar einleuchtet, aber in der Medizin gibt es sowas nicht. Der Körper produziert nämlich keine Schlacken. Also braucht man sie auch nicht zu entfernen. Schlank machen soll Apfelessig auch. Zwei Teelöffel Apfelessig und zwei Teelöffel Honig in ein Glas Wasser gerührt und getrunken, das ist der Cocktail, der den Gewichtsverlust bringen soll. Schädlich ist das nicht. Es gibt aber keine einzige wissenschaftliche Untersuchung mit der irgendein positiver Effekt von Essig nachgewiesen worden ist. Es wird immer wieder behauptet: das Apfelessiggetränk sei reich an Spurenelementen und Mineralstoffen.

Ein Apfel enthält davon aber bedeutend mehr. Vitamin C ist im Essig keins mehr drin, im Apfel aber schon. Apfelessig ist ausgesprochen arm an Nährstoffen. Der Körper verarbeitet das Getränk zu Wasser und Kohlendioxid. Ein meßbarer Effekt für die Gesundheit entsteht dabei nicht.

Und völlig aus der Luft gegriffen ist übrigens die Behauptung, Apfelessig könne gegen Gefäßverkalkung helfen. Essigsäure entkalkt zwar, aber nur Kaffeemaschinen. Keine Menschen! Das Einzige, was stimmt: wenn man sich den Magen vollgeschlagen hat, könnte der Schluck Essig vielleicht ein gewisses Völlegefühl beseitigen.

Übrigens: weil die Industrie weiß, daß Menschen bequem sind, hat sie mittlerweile auch schon teure Apfelessigkapseln im Angebot. Zum Schlankwerden. Sparen Sie das Geld, legen Sie lieber ab und zu einen Obsttag ein.

Äusserlich angewandt kann Essig jedoch nützlich sein. Bei Prellungen und Blutergüssen werden Essigumschläge empfohlen. Ein Tuch, mit unverdünntem Essig ein Viertelstündchen auf die kranke Stelle gelegt, das soll Bluterguss und Schmerzen eindämmen.

Aber Vorsicht bei empfindlicher Haut oder bei einem Ekzem: die Essigsäure kann die Haut reizen. Und wenn Sie nach dem Haarewaschen mit einer Mischung aus Apfelessig und warmem Wasser nachspülen, soll das Haar geschmeidig und glänzend werden, weil Säure die Schuppenschicht glättet.

Das wenigstens könnten Sie mal ausprobieren - ich lieber nicht.