Dank Petrischale bald ganz ohne Tierschlachtung?

Erstes im Labor gezüchtetes Fleischbällchen

12. Feb. 2016 von

Das Unternehmen „Memphis Meats“ stellt das erste im Labor gezüchtete Fleischbällchen vor. Mit ihrem Fleisch aus Stammzellen wollen sie erreichen, dass in Zukunft kein Tier mehr für unsere Ernährung sterben muss.

Wenn dem Unternehmen „Memphis Meats“ unter der Führung von Uma Valeti gelingt, was sie sich vorgenommen haben, wird ihre Idee die Fleischindustrie verändern. „Wir kreieren eine neue Art der Landwirtschaft“, schreiben sie auf der Website der Firma: „eine, die uns mit dem gleichen, köstlichen Fleisch versorgt, das wir gewohnt sind – ohne die Nachteile.“

Nachteile hat die moderne Massentierhaltung genügend. Die insgesamte Produktion von Fleisch beläuft sich laut Statistischem Bundesamt allein in Deutschland auf über 8,2 Millionen Tonnen. Der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch entspricht derzeit etwa 59,5 Kilo im Jahr (Zahlen nach VEBU, Stand 2012/2013).

Das bei den Verbrauchern beliebte Produkt ist nur durch hohe Subventionen so kostengünstig zu produzieren. Der Export von Fleisch zerstört Märkte und Existenzen anderer Länder, die Mastanlagen belasten durch Fäkalien und CO2-Emissionen die Umwelt sowie das Grundwasser, und das Leid und die Qual der gezüchteten Tiere sind auch ethisch für immer weniger Menschen noch tragbar. Die FAO (Food and Agriculture Organisation) geht dennoch davon aus, dass sich der weltweite Fleischkonsum bis 2050 noch einmal verdoppeln wird. „Entweder wird Fleisch bis dahin sehr viel effizienter produziert. Oder jemand muss noch eine halbe Erde auftreiben“, kommentiert ein Artikel der „taz“ diese Aussicht.

Fleisch ohne Schlachthäuser, Gesundheitsschädigung, Regenwaldabholzung ...

Das sind nur einige der vielen guten Argumente, um Unternehmen wie „Memphis Meat“ Glück zu wünschen.

Ihr Ansatz für eine neue Fleischproduktion: Sie isolieren Stammzellen von Kühen und Schweinen und versorgen diese Zellen mit Nährstoffen. Die Stammzellen bilden sich nach und entwickeln sich so zu einem Haufen von Skelettmuskeln, die nach einer bestimmten Reifezeit geerntet und verarbeitet werden können.

Die Idee ist nicht ganz neu, bereits 2011 hatten Forschende Stammzellen in größerer Zahl isoliert und damit das erste „Fleisch im Reagenzglas“ gezüchtet. Knapp ein Jahr später erklärte ein Biophysiker aus Missouri, es sei möglich, Fleischzellen per Biodrucker auf eine Nährlösung aufzutragen und damit echtes Fleisch ohne Tierleid herzustellen.

Bisher hat allerdings keine dieser Ideen Marktreife erlangt.