Leistungsfähigkeit

Doping für’s Gehirn?

10. Okt. 2014 von

Unsere Welt wird immer hektischer und schneller – da fühlt man sich schnell überfordert. Ob in der Schule, im Studium oder im Job, der Alltag verlangt uns immer mehr ab. Viele suchen daher nach einem Leistungs-Wundermittel.

So steigt das Angebot an natürlichen aber auch chemischen Stoffen, die unser Gehirn pushen sollen - und einige sind sehr gefährlich!

Leistungssteigerung um jeden Preis

Fit sein, wenn es drauf ankommt, das wird immer wichtiger. Ob Prüfungen im Studium oder ein wichtiges Meeting im Job, solche Situationen verlangen Gehirn und Körper besonders viel ab. Um dabei nicht schlapp zu machen, versuchen immer mehr Menschen mit mehr oder weniger natürlichen Mitteln nachzuhelfen. Immer häufiger wird dabei auf gefährliche Pillen aus der Apotheke zurückgegriffen.

Dieses chemisch verursachte Gehirndoping wird als „Neuro Enhancement“ bezeichnet. Durch Einnahme der verschreibungspflichtigen Medikamente soll die Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden, während das Schlafbedürfnis nachlässt. Wie gefährlich dieses chemische Gehirndoping ist, kann häufig nicht abgeschätzt werden. Die Langzeitwirkungen sind kaum erforscht. Die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit gilt jedoch generell als sehr hoch.

Häufig handelt es sich bei den „Neuro Enhancern“ um Mittel, die für Menschen mit psychischen Erkrankungen entwickelt wurden. Werden diese Medikamente von gesunden Menschen eingenommen, bestehen Risiken von gesundheitlichen und psychischen Problemen. Trotzdem nehmen etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland Pillen, um im Job fit zu sein. Das ermittelte bereits 2009 eine Umfrage unter Erwerbstätigen von der Deutschen Angestelltenkrankenkasse.

Besonders fatal ist, dass die chemischen Mittel auch zunehmend Absatz bei Studenten oder sogar Schülern finden. Ritalin beispielsweise, das dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, gilt in den USA bereits als Modedroge unter Jugendlichen. Auch in Deutschland werden die Pillen längst unter Jugendlichen ausgetauscht. Und einige weitere besorgniserregende Wirkstoffe sind im Umlauf.

Gefährliche „Neuro Enhancer“ und ihre Risiken

Die Einnahme von chemischen Substanzen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit birgt zahlreiche Risiken. Denn die Medikamente wurden entwickelt, um bei physischen oder psychischen Krankheiten zu helfen. Nehmen gesunde Menschen, diese Wirkstoffe ein, können ungeahnte Folgeschäden entstehen.

Das populärste Aufputschmittel ist Ritalin mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Die Substanz ähnelt Kokain und kann zu psychischen Krankheiten sowie Herzrhythmusstörungen führen. Außerdem macht Ritalin schnell abhängig. Einige Menschen versuchen Müdigkeit mit dem Stoff Modafinil zu bekämpfen. Der Wachmacher wird zur Behandlung der Schlafkrankheit Narkolepsie eingesetzt und kann Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Durchfall hervorrufen.

Auch Piracetam wird häufig als „Neuro Enhancer“ missbraucht. Das Mittel wird in Deutschland gegen Demenz verschrieben und verbessert kurzzeitig die Denkleistung, indem es den Hirnstoffwechsel anregt. Gesunde Menschen können aber ernsthafte Schäden davontragen: Depressionen, Schlafstörungen, Übelkeit und Durchfall sind häufige Nebenwirkungen.

Eine weitere Gehirndroge ist Fluoxetin, dass häufig gegen Depressionen verschrieben wird und den Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin künstlich anhebt. Bei gesunden Menschen kann sich jedoch eine gegenteilige Wirkung einstellen: Die wohl fatalste Nebenwirkung des Medikaments ist eine erhöhte Selbstmordgefahr. Außerdem kann es abhängig machen und Verwirrtheit sowie unkontrollierte Krämpfe auslösen.

Betrachtet man die Nebenwirkungen der chemischen Pillen wird deutlich : Der erhoffte Nutzen von Ritalin und Co. steht in keinem Verhältnis zu den gesundheitlichen Risiken. Langfristig verhelfen nur natürliche Mittel zu einer höheren mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Und da ist die Auswahl so groß und vielfältig, dass für jeden etwas dabei sein sollte.

Natürliches Gehirn-Doping

Kaffe und Tee

Koffein lässt den Adrenalinspiegel sofort ansteigen, wodurch man wacher, aufnahmefähiger und konzentrierter wird. Wichtig ist: Nicht übertreiben! Lieber in kleinen Dosen über den Tag verteilt aufnehmen - also etwa alle paar Stunden eine Tasse Kaffee trinken. Auch Tee, vor allem schwarzer und grüner, kann die Gehirnleistung verbessern. Grüner Tee kann sogar zur Bildung neuer Zellen im Gehirn beitragen und tut auch sonst viel Gutes für die Gesundheit.

Vitamine

Vitamin C unterstützt die Denkleistung, da es entscheidend an der Bildung von Botenstoffen wie Dopamin beteiligt ist. Vitamin E schützt das Gehirn vor Schäden durch freie Radikale. Die Vitamine des B-Komplexes, wie B 6 und B 12 fördern die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen.

Ginseng und Ginkgo

Sie werden schon lange in der asiatischen Heilkunst eingesetzt um Erschöpfung und Konzentrationsprobleme zu bekämpfen. Sie optimieren den zellulären Energiestoffwechsel, wodurch Konzentration und Leistungsfähigkeit erhöht werden.

Brahmi-Pflanze

Die Brahmi-Pflanze wird auch als „Gedächtnis-Stütze“ bezeichnet. Der Inhaltsstoff Bacoside A regt die Gehirndurchblutung an, während Bacoside B den Proteinstoffwechsel im Gehirn anregt. Außerdem wirken die Substanzen antidepressiv und angstlösend.

Nahrungsmittel

Nahrungsmittel mit Brainbooster-Wirkung sind vor allem Fisch und Hefe. Ungesättigte Fettsäuren, vor allem Omega 3, erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. Neben Fisch ist Omega 3 in Walnüssen enthalten und auch in Kapselform erhältlich. Für eine optimale Gehirnleistung ist natürlich eine grundsätzlich vitaminreiche Ernährung unabdingbar.

Wasser

Um in Phasen hoher geistiger Beanspruchung fit zu bleiben, ist es wichtig, genug zu trinken, da Gehirn und Nervenzellen zum großen Teil aus Wasser bestehen.

Sport

Auch körperliche Bewegung kann die Leistung des Gehirns verbessern. Durch die erhöhte Sauerstoffversorgung des Gehirns, die übrigens schon beim Spazierengehen eintritt, wird die Denkleistung schnell angeregt. Wer tiefgreifende Effekte erreichen will, sollte regelmäßig trainieren, dadurch kann das Denkorgan sogar vergrößert werden.

Schlaf

Am allerwichtigsten für eine hohe Gehirnleistung ist wohl der Schlaf. Studien haben gezeigt, dass anhaltender Schlafmangel sogar irreversible Schäden im Gehirn verursachen kann. Das Gehirn entgiftet sich im Schlaf selbst, indem es wichtige Nebenprodukte beseitigt. Darüber hinaus spielt das Schlafen eine zentrale Rolle bei der Erstellung von neuen Verknüpfungen zwischen Gehirnzellen, sowie dem Formen und Festigen von Erinnerungen.

Diese natürlichen Dopingmittel können wir guten Gewissens empfehlen: