Umwelt

Dieser Stift schreibt mit Feinstaub

22. Feb. 2017 von

Während die Großstädte Asiens im Smog ersticken, hat sich ein Team aus Indien zur Aufgabe gemacht das Umweltproblem kreativ zu lösen. Seit 2016 produzieren sie Stifte aus Feinstaub.

Aus etwas Dreckigem etwas Schönes machen: Um das zu erreichen, mischt der Inder Anirudh Sharma 2013 den Ruß von einem Teelicht mit Wodka und Öl und füllt die Masse in eine Druckerpatrone. „THIS IS INK“ druckt er damit auf ein Blatt Papier – die Idee für „Air Ink“ ist geboren.

Das Start-up Graviky Labs startet die Entwicklung von „Kaalink“. Der unscheinbare Feinstaubfänger kann einfach auf den Auspuff von Autos, Schiffen, und Generatoren aufgesteckt werden. 2014 startet die erste Testreihe. Um nun aus dem Feinstaub Farbe herstellen zu können, muss der gefangene Schmutz von allen krebserregenden und unerwünschten Stoffen gereinigt werden. Am Ende bleibt reiner Kohlenstoffstaub übrig: das Farbpigment für „Air Ink“.

Die wiederbefüllbaren Stifte werden im Juni 2016 erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. In Kooperation mit der Biermarke „Tiger Beer“ aus Singapur veröffentlichen Sharma und sein Team ein Promovideo, in dem Künstler und die Entwickler zu Wort kommen.

Die Produktion ist derzeit noch klein, im Handel sind die Stifte noch nicht erhältlich. Um eine industrielle Produktion zu ermöglichen hat das Unternehmen nun eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Derzeit scheitert die Großproduktion noch an dem zeitintensiven Verfahren, den Feinstaub aus den Filtern in Farbpigmente zu verwandeln. Um diesen Prozess zu optimieren, will das Unternehmen 14.000 Dollar einsammeln. Das Fundingziel haben sie bereits erreicht, das Crowdfunding läuft noch bis zum neunten März.

Und was kann die Feinstaub-Farbe?

„Air Ink“ ist wetterfest, in unterschiedlichen Permanentmarkern und in Reinform abgefüllt, zum Beispiel für den T-Shirt Druck. Darüber hinaus will die Firma weitere Anwendungsbereiche erschließen. Der Feinstaubfilter „Kaalink“ soll ebenfalls separat auf dem Markt erhältlich werden.

Ein Stift der Firma enthält den Feinstaub, den ein Dieselauto in rund 40 Minuten emmitiert. Angaben von Gravity zufolge hat das Start-up allein durch seine Entwicklung bereits 1,6 Billionen Liter Luft gereinigt.

Die Stiftsets für die Unterstützer auf Kickstarter werden im Juni 2017 versendet. Wann sie im Laden erhältlich sein werden, ist noch nicht bekannt.

Dieser Artikel von Sami Wiese erschien zuerst im „enorm Magazin“.