Nachhaltiges Training

Die gesündesten Sportarten – auf lange Sicht

14. Apr. 2017 von

Klar: Wir treiben Sport, um gesund zu bleiben oder gesünder zu werden. Das funktioniert aber nur bei bestimmten Sportarten besonders gut, sagen Forscher.

Ein internationales Team aus Sportmedizinern hat im Fachblatt „British Journal of Sports Medicine“ die Ergebnisse einer Metastudie veröffentlicht, die sich mit dem Einfluss von Fitness-Aktivitäten auf das Sterblichkeitsrisiko befasst.

Auswertung jahrelanger Analysen

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, wertete die Gruppe Daten von mehr als 80.000 Teilnehmern einer zwischen 1994 und 2008 jährlich durchgeführten Gesundheitsumfrage aus. Im Fragebogen mussten die Teilnehmer unter anderem angeben, welchen Sport sie in letzter Zeit ausgeübt hatten und wie anstrengend das Training war.

Anhand dieser Informationen sowie Drittvariablen wie Alter, Gewicht, Rauch- und Trinkgewohnheiten konnten die Forscher ein Gesundheitsprofil der Befragten erstellen. Dabei zeigte sich, dass einige Sportarten auf lange Sicht dem allgemeinen Wohlbefinden besser dienen als andere.

Sportarten mit Ball und Schläger am effektivsten

Am deutlichsten senkten Rückschlagsportarten das generelle und kardiovaskuläre Sterblichkeitsrisiko. Im Vergleich zu Studienteilnehmern, die nichts für ihre Fitness taten, sei das Risiko bei Squash-, Tennis- oder auch Badmintonspieler um 47 Prozent geringer. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, konnten sie sogar um 56 Prozent senken.

Einen nachhaltig positiven Effekt auf die Gesundheit würde sich außerdem noch beim Schwimmen und beim Aerobic einstellen. Durch das regelmäßige Bahnen ziehen im Schwimmbad habe sich die generelle Gefahr um 28 Prozent, durch die Gymnastikübungen um 27 Prozent verringert. Dazu minderten Schwimmer die Eventualität, einem Herz-Kreislauf-Ereignis zu erliegen, um 41 Prozent, Aerobic-Anhänger um 36 Prozent.

Gesundheit durch Gemeinschaft

Das diese Sportarten eine derart gesundheitserhaltende und -fördernde Wirkung haben, führen die Forscher auf den sozialen Aspekt zurück. Denn die Aktiven seien häufig in Vereinen organisiert, wodurch es wahrscheinlicher werde, dass sie ihren Sport bis ins höhere Alter ausüben. Zudem wirkt sich das Trainieren in Vereinen auch positiv auf die mentale Gesundheit aus, heißt es in der Studie.

Im Gegensatz dazu stellten die Sportmediziner keinen signifikante Verbesserung der Gesundheit durch Radfahren, Jogging und Fußball fest. Das wiederrum könne an der fehlenden Kontinuität bei der Ausübung liegen: Bei diesen Sportarten hänge das Training mit dem Wetter zusammen und würde deswegen unregelmäßiger durchgeführt. Und wer einmal aus einem Teamsport ausscheidet, suche auch nicht mehr nach einem Ersatz.

Weniger wirkungsvoll, aber nicht unnütz

Gegenüber der Nachrichtenseite „Der Standard“ räumt Studien-Koautorin Sylvia Titze vom „Institut für Sportmedizin“ der Uni Graz allerdings ein, dass auch Sportarten wie Fußball oder Joggen auf lange Sicht einen Nutzen haben: „Ein Ziel dieser Studie war ja zu zeigen, dass nicht nur Bewegung allgemein, sondern die Ausübung von Sportarten sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.“

Trotz fehlender Signifikanz könne also von einem positiven Effekt ausgegangen werden. „Wenn jemand Freude am Fußballspiel hat, dann ist es aus gesundheitlicher Sicht besser, weiter Fußball zu spielen, als aufzuhören und Zuschauer zu werden“, ergänzt Titze.