Auto teilen, Umwelt schonen, Geld sparen

Die Vorteile von Carsharing

17. Aug. 2016 von

Hat das eigene Auto vielleicht bald ausgedient? Dank diverser Carsharing-Angebote könnte es tatsächlich zum Auslaufmodell werden. Im Sinne des Umweltschutzes wäre das wünschenswert, denn von der flexiblen Automiete profitiert nicht nur der Mensch.

Seit Anfang 2000 hat die sogenannte Sharing Economy Fahrt aufgenommen: Die Zahl der Nutzer, die Gegenstände, die sie nicht oder gerade nicht brauchen, mit Hilfe des Internets Dritten überlassen, wächst stetig. Heute wird vom Auto bis zur Zange so gut wie alles verliehen, vermietet, getauscht oder verschenkt.

Die Internet-Wirtschaft ist natürlich längst auf diesen Zug aufgesprungen und hat den einstigen Trend kommerzialisiert. Mit ihren Online-Portalen treten Dienste entweder als Vermittler auf, die Eigentümer und Suchende auf Provisionsbasis zusammenbringen. Oder sie stellen auf ihren Seiten ein eigenes Portfolio vor, aus dem sich Interessierte - gegen Gebühr – bedienen dürfen.

Nicht gleich eins kaufen

Der Vorteil des „Ko-Konsums“ liegt auf der Hand: Einmalig oder selten benötigte Güter müssen Verbraucher nicht extra kaufen. Für sie entstehen also weder Anschaffungs- noch Folgekosten. So können auch Menschen an teure Gerätschaften kommen, denen sonst die finanziellen Mittel fehlen.

Gleichzeitig schont dieses System die Umwelt. Denn bereits vorhandene Ressourcen werden effizienter genutzt, anstatt weitere für die Herstellung und Nutzung neuer zu verschwenden. Das beugt Überproduktionen vor und verkleinert unseren ökologischen Fußabdruck. Besonders zum Tragen kommen diese Vorzüge bei dem wohl bekanntesten Wirtschaftszweig der Sharing Economy, dem Carsharing.

Auto-Teilen ganz einfach

Wer sich kein Auto leisten kann oder will, zuweilen aber einen fahrbaren Untersatz für einen Ausflug oder einen Transport benötigt, findet im Netz viele Anbieter, die PKW den bei ihnen registrierten Kunden überlassen.

Der Ablauf ist ganz simpel: Bei Bedarf meldet sich der Gelegenheitsfahrer online oder per Telefon bei dem Unternehmen und erfährt, wo freie Autos aus dem Fuhrpark stehen. Ein Transponder- oder Mobilfunksignal schaltet dann den ausgesuchten Wagen frei. Mit dem Abstellen des Autos endet die Miete, die bei ca. drei Euro pro zehn Minuten Nutzung liegt.

Carsharing lohnt sich

Bei Anbietern wie „car2go“ zahlen Kunden im günstigsten Tarif 29 Cent pro Minute, „DriveNow“ verlangt 24 Cent und „flinkster“ 1,50 Euro pro Stunde plus Kilometerpauschale. Dazu kommt jeweils eine einmalige Validierungs- bzw. Registrierungsgebühr. Diese Kosten mögen im ersten Moment abschrecken.

Dennoch rät beispielsweise die „Wirtschaftswoche“ einen Carsharing-Dienst in Anspruch zu nehmen, wenn man weniger als 10.000 Kilometer im Jahr verfährt und in einer Stadt mit Carsharing-Offerten wohnt. Das sei unterm Strich günstiger als Kauf und Unterhalt eines Neuwagens.

Der Umwelt zuliebe

Die Anschaffung eines neuen Autos ist aus Umweltsicht ohnehin bedenklich. Alleine die Produktion eines PKW verursacht im Durchschnitt ebenso viele CO2-Emissionen wie dieser während seiner gesamte Lebensdauer (bei ca. 150.000 bis 200.000 Kilometern Laufleistung) produziert. So ist es mehr als sinnvoll, die Autos durch Mehrfachnutzung auszulasten.

Obendrein haben einige Unternehmen Elektrofahrzeuge in ihrer Flotte. Sie werden mit Strom aus regenerativen Energien aufgeladen. In Stuttgart, wo regelmäßig Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte überschritten werden, stellt „car2go“ beispielsweise 500 batterieelektrisch angetriebene Smart. Die Möglichkeit bei „DriveNow“ spontan auch Fahrgemeinschaften bilden zu können, kommt ebenfalls der Umwelt zugute.

Private Auto-Vermietung

Eine Alternative zu den kommerziellen Anbietern gibt es zusätzlich: privates Carsharing. Auf Portalen wie www.drivy.de oder www.tamyca.de kann jeder Pkw-Besitzer seinen Wagen zur Verfügung stellen. Dazu gibt er Details zu seinem Auto samt Standort ein und legt den Mietpreis fest.

Gegenheitsfahrer finden so im Internet günstige Tagesmieten für Mittelklasse-Fahrzeuge ab rund 20 Euro inklusive aller Gebühren, 100 Kilometer Strecke und Versicherung. Von Mieter und Verleiher werden natürlich gegenseitiges Vertrauen in ihre Angaben vorausgesetzt. Bisher werden bei diesem Online-Angebot leider noch sehr wenige Autos mit umweltschonendem Antrieb angeboten.

Carsharing und Nahverkehr

Doch auch hier gilt: Fahrer, die günstig einen Wagen mieten können, brauchen schonmal keinen eigenen. Weniger Autos auf den Straßen bedeuten weniger Abgase und letztlich eine höhere Lebensqualität. Von daher ist es wünschenswert, dass sich das Konzept Carsharing bei allen Autonutzern durchsetzt.

Diesen Gedanken teilt sogar das Umweltbundesamt. Es geht davon aus, dass ein koordinierter Ausbau von Carsharing und öffentlichem Nahverkehr – etwa durch eine höhere Zahl von Stellplätzen an Verkehrsknotenpunkten – „die klimaschädlichen CO2-Emissionen um mehr als sechs Millionen Tonnen pro Jahr senkt“.

Informationen zum Thema und mehr zu regionalen wie überregionalen Anbietern findest Du auf www.carsharing.de oder www.carsharing-experten.de.