Exotische Ernährung

Die Frucht Noni: Gesundes Wundermittel?

28. Okt. 2016 von

Nonis sind grüne Früchte, die ursprünglich aus Australien stammen. Auf den Fiji-Inseln beispielsweise hilft der Saft aus den Früchten den Menschen seit Jahrtausenden gegen verschiedenste Beschwerden.

Die Noni-Frucht sieht aus wie ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen. An einem Baum mit riesigen, glänzenden Blättern hängend, schützt die grüne Schale das zarte, weiße Fruchtfleisch mit den braunen Kernen wie ein Panzer. Eine blühende Noni ist wunderschön anzusehen: Aus jedem Panzer-Segment schießt eine kleine weiße Blume. Wenn die Frucht reif ist, verfärbt sich die Schale zu einem durchsichtigen Grün. Dann kann sie geerntet werden.

Ursprünglich wuchs der Noni-Baum (Morinda citrifolia) im australischen Queensland. Vor 2000 Jahren kam sie über Seewege nach Hawaii und breitete sich bis heute an den Küsten Mittelamerikas und Madagaskars aus, ebenso wie in Indien und Papua-Neuguinea.

Seit 2003 ist Nonisaft in der europäischen Union als Novel Food zugelassen und seit einiger Zeit erlebt sie einen Boom – genauso wie weitere exotisch anmutende Früchte wie Aronia, Acai, Gojis oder Getreide wie Chiasamen und Quinoa.

Auch diese grüne Frucht reiht sich nahtlos in die Reihe der Superfoods ein, obwohl sie geschmacklich keinesfalls so attraktiv ist wie beispielsweise die süße Goji-Beere. Man versaftet die Frucht überwiegend und Fans der Frucht sagen, ihr Geruch erinnert an überreifen Blauschimmelkäse.

Antioxidantien und gesundheitsbringende Stoffe

Noni gilt als sehr gesund. So soll Noni bei Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Entzündungen und gegen Magengeschwüre helfen. Zudem sollen ihre Inhaltsstoffe jung halten und Falten reduzieren.

Ob das wirklich stimmt, kann nicht zweifelsfrei bewiesen werden: „Die Sicherheitsbewertung durch den wissenschaftlichen Lebensmittelausschuss der EU ergab, dass bei Nonisaft keine gesundheitsfördernden Wirkungen zu erwarten sind, die über die von anderen Fruchtsäften hinausgehen. Auch diese enthalten Inhaltsstoffe wie Antioxidantien, von Wunderwirkungen kann man aber nicht sprechen“, sagt Klaus Riediger, Experte für Neuartige Lebensmittel der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gegenüber dem „Kurier“.

Zu haben sind neben dem Noni-Saft seit 2008 auch Tee aus Noniblättern sowie seit 2010 die Frucht als Püree und Konzentrat. Preislich haben es die Präparate in sich: Bis zu 40 Euro kostet der Liter Nonisaft. Das zusammengefasste Fazit der „Apotheken Umschau“: „Ein verhältnismäßig teurer Saft, der keine Wunder vollbringt, aber auch keinen Schaden anrichtet.“

Jahrhundertealtes Natur(heil)mittel

Anders sehen das die Fijianer. Sie setzen die Noni-Frucht seit mehr als 2000 Jahren als Heilmittel, als sogenannte „Kura“ ein. Für die Menschen auf den Fiji-Inseln ist Noni als natürliches Mittel zur Anregung und Stärkung und vor allem als Energiesaft bekannt.

Dass es bei ihnen wirkt, hat vielleicht mit der Zubereitungsart zu tun? Wenn ein Fiji-Bewohner eine Noni-Frucht verarbeitet, pflückt er sie von seinem eigenen Nonibaum. Der Saft entsteht, indem sie die Früchte in Einmachgläsern einlagern und warten, bis diese Flüssigkeit abgeben. Konsumiert wird der Abtropfsaft – pro Tag ein Esslöffel.

Manche Menschen essen die Früchte, cremen sich ein oder massieren Teile davon auf die Kopfhaut. In Hawaii finden sich Körperpflegeprodukte wie Bodylotion, Shampoo und Seife mit Noni-Extrakten.