Lebensrhythmus

Dein optimaler Tagesablauf

02. Okt. 2015 von

Eine Oxford-Studie hat den optimalen Tagesablauf entwickelt. Dabei spielt das Alter eine entscheidende Rolle.

Man kennt es: eigentlich sollte man längst im Bett liegen und trotzdem fühlt man sich noch gar nicht nach schlafen gehen. Wenn dann morgens der Wecker klingelt, kommt man kaum aus den Federn. Manchmal, so scheint es, passen Tagesablauf und Körper-Rhythmus gar nicht zusammen.

Paul Kelley, Professor an der Universität von Oxford, will nun herausgefunden haben, warum das so ist. Den optimalen Tagesablauf bestimmt vor allem das Alter, so der Schlafexperte. Kelly untersuchte Probanden ab 20 Jahren, um deren idealen Lebensrhythmus zu bestimmen.

Ab dem 20. Lebensjahr

Für Menschen zwischen 20 und 30 Jahren wäre es am besten, wenn sie erst gegen 9.30 Uhr aufstehen würden. Das Schlafhormon Orexin sorgt in unserem Gehirn, dass wir aufwachen und auch wach bleiben. „Bei einem 20-Jährigen gewinnt Orexin erst am frühen Vormittag die Oberhand“, so der Experte.

Anfangen zu arbeiten sollte man demnach erst um 12.00 Uhr. Das Gehirn beginne, in dem Alter, erst dann richtig zu arbeiten. Um 15.30 Uhr wäre Mittagessen und zwischen 17.00 Uhr und 18.00 Uhr die beste Zeit für Sport. Dann sei die Lungenfunktion bei jungen Menschen am höchsten.

Feierabend wäre um 20.00 Uhr, denn dann beginnt die Aufnahmefähigkeit abzunehmen. Um 22.00 Uhr seien junge Menschen am kreativsten. Daher empfiehlt Kelly, um diese Zeit zu malen, zu schreiben oder Musik zu machen. Um am nächsten Tag nicht müde zu sein, sollten Menschen zwischen 20 und 30 nicht nach ein Uhr ins Bett gehen.

Je älter man wird, desto weniger Schlaf benötigt man

Ab dem 30. Lebensjahr verschiebt sich der ideale Rhythmus weiter nach vorne. Um 8.10 Uhr sollten 30- bis 40-Jährige aufstehen. Schlafenszeit wäre dementsprechend um 22.40 Uhr. Idealer Arbeitsbeginn wäre nach Kelly 10.40 Uhr. Längst nicht so früh also, wie es die meisten Menschen hierzulande machen.

Ab 40 sei der Wachzyklus stärker ausgeprägt als der Schlafzyklus. Menschen zwischen 40 und 50 sollten demnach bereits um 7.50 Uhr aufstehen, aber auch erst um 23.30 Uhr ins Bett gehen. Optimaler Arbeitsbeginn sei 10.20 Uhr. Abendessen sollte man trotzdem nicht nach 20 Uhr, weil der Körper in dem Alter genügend Zeit braucht, um die Nahrung zu verdauen.

Für Menschen zwischen 50 und 60 sei es ideal, wenn sie bereits um 7 Uhr aufstehen, um 9.30 Uhr anfangen zu arbeiten und um 14 Uhr einen Mittagsschlaf machen.

Qualität statt Quantität

Das Bedauerliche an Kelleys Forschung ist, dass es für die meisten Menschen nahezu unmöglich ist, ihren Tagesablauf danach auszurichten. Wer berufstätig ist, hat sich an den Zeiten des Chefs zu orientieren. Dennoch sollte sich die Gesellschaft einige dieser Punkte zu Herzen nehmen.

Warum müssen Kinder und Jugendliche früh morgens in die Schule, wenn sich ihr Körper eigentlich noch im Tiefschlaf befinden sollte? Ist dies wirklich gesund? Und könnte nicht jeder Schüler und jede Schülerin mehr leisten, wenn sie erst gegen Nachmittag anfangen würden zu lernen?

Eines ist jedoch klar: Regelmäßige Abwechslung und Ausgleich während der Arbeit braucht jeder, egal wie alt man ist – sei es Sport oder ein kurzer Mittagsschlaf. Und zu lange Arbeitszeiten tun niemanden gut. Das hat ein Experiment aus Schweden erst vor kurzem belegt. Wer am Tag nur sechs Stunden arbeitet, ist im Durchschnitt wesentlich produktiver als solche, die länger arbeiten.