Pflanzenpower pur

Das macht eine Heilpflanze zur Heilpflanze

26. Okt. 2015 von

Heilpflanzen – Ein Thema, das unsere Beachtung verdient. Doch welche Wirkstoffe machen eine Pflanze zur Heilpflanze?

Eine Heilpflanze ist eine Pflanze, die in der Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten verwendet werden kann. So kann man sie als Rohstoff für Phytopharmaka in unterschiedlichen Formen, aber auch als Teezubereitung, Badezusatz oder in Kosmetika verwenden. Damit man eine Pflanze als Heilpflanze deklarieren kann, muss sie spezifische Inhaltsstoffe aufweisen. Das können auch Gifte sein.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Heilpflanzen

Die Inhaltsstoffe einer Pflanze können unterschiedlich wirken: Zum Beispiel entzündungshemmend wie Myrrhe oder Arnika, beruhigend wie Hopfen oder Baldrian, oder abführen wie einige Phenole. Die gängigsten Inhaltsstoffe lassen sich in Gruppen unterteilen, die man folgendermassen zusammenfassen kann:

Ätherische Öle

Eine der bekanntesten Gruppierung ist die der ätherischen Öle. Sie bestehen aus mehreren Wirkstoffen, zu großen Teilen aus Monoterpenen (das sind sekundäre Inhaltsstoffe, die in Organismen natürlich vorkommen). Die Pflanze bildet sie in Öldrüsen und speichert sie im Pflanzengewebe, so dass man sie in Blüten, Blättern, Samen, Fruchtschalen, Wurzeln, Harzen, Rinden oder im Holz findet. Als Beispiel kann man Lavendelöl verwenden, um Schlafstörungen zu heilen.

Alkaloide

Alkaloide sind Stoffwechselprodukte der jeweiligen Pflanze und gelten als die wirksamsten Stoffe innerhalb der Heilpflanzen. Sie können beruhigend, schmerzlindernd oder krampflösend wirken. Allerdings können sie bei zu hoher Dosierung giftig sein. Zum Beispiel wirkt die Tollkirsche krampflösend, wenige Beeren reichen jedoch aus, um einen Menschen zu töten.

Bitterstoffe

Das sind chemische Verbindungen, die einen bitteren Geschmack aufweisen. Wir Menschen mögen diesen Geschmack in der Regel nicht, weil er auf Gift hinweist. Bitterstoffe steigern insbesondere die Magen- und Gallensaftproduktion. Als Beispiel wirkt Engelwurz verdauungsfördernd.

Gerbstoffe

Man findet Gerbstoffe häufig in Wurzeln, Rinden oder Blättern. Sie haben eine antibakterielle Wirkung und man setzt sie bei Geschwüren, Verbrennungen oder Entzündungen ein. Zum Beispiel wirkt die Hamamelis oder Zaubernuss stark zusammenziehend und blutstillend, daher setzt man sie zur Wundbehandlung ein.

Schleimstoffe

Pflanzliche Schleimstoffe findet man in Getreidekörnern, Wurzeln, Rinden, Stielen und Blättern. Wie man es sich schon vorstellen kann, haben sie eine einhüllende, reizmildernde und erweichende Wirkung. Deshalb setzt man Spitzwegerich zum Beispiel bei Reizhusten ein.

Glykoside

Der erste Teil des Namens weist auf „Zucker“ hin. Daher sind Glykoside eine Gruppe von Stoffen, die Zuckerverbindungen gemeinsam haben. Genauer gesagt: Seponine, Flavone und Cumarine.

Saponine sind schleimhautreizend, daher können sie die Aufnahme anderer Wirkstoffe beschleunigen. Man mischt sie insbesondere unter Teemischungen. Ein Beispiel ist die Ringelblume, die Verdauungsbeschwerden oder typische Frauenprobleme lindert.

Flavone sind harntreibend, gefässerweiternd, blutdrucksenkend, gerinnungshemmend oder gallenanregend. Beispiele sind Kerbel, Ginster, Birkenblätter, Holunderblüten, Lindenblüten und Hirtentäschel, das den Blutdruck reguliert, die Verdauung fördert und Ekzeme heilt.

Cumarine kommen in Waldmeister, Steinklee oder Labkraut vor. Diese Kräuter haben eine gerinnungshemmende Wirkung und wirken beispielsweise gegen Insektenbefall. Steinklee ist ein Heilmittel für das Blutgefäss-System und fördert den Lymphfluss und kann sogar Migräne heilen.

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