Darum lohnt sich die kalte Dusche
Kalt duschen soll gesund sein. Warum eigentlich? Vor allem wenn es – pardon – saukalt draußen ist, braucht es ganz schön Überwindung, auf kalt zu stellen. Aber: Man gewöhnt sich dran, und die Gesundheit profitiert.
Schauerliche Vorstellung, unter den kalten Strahl zu hüpfen? Können wir verstehen. Darum haben wir eine gute Nachricht für dich: Deine Gesundheit verbessert sich bereits, wenn du die kalten Güsse an einzelnen Körperstellen machst.
Mehr Antiörper durch kalte Güsse
Kalte Güsse sind ein intensiver Reiz für den Körper. Sie stärken die Abwehrkräfte, das haben wissenschaftliche Studien mehrfach belegt. Auch ein Versuch der Essener Abteilung für Naturheilkunde kommt zum selben Schluss: Probanden mussten einen kalten Wasserstrahl gleichmäßig von rechts nach links über die Stirn laufen lassen, und das dreimal wiederholen. Vor und nach der regelmäßigen Behandlung wurde die Anzahl der Antikörper gemessen.
Nach einer Woche Kneipp-Gesichtsgüsse morgens und abends plus einer zusätzlichen Massage der Zunge mit einer Zahnbürste, wiesen die Probanden einen 25 Prozent höheren Immunglobulinwert auf. Untersucht wurden Immunglobulinwerte vom Typ A (IgA-Status), ein Abwehrkörper, der in Mund, Nase und Rachen vorkommt und dort das Eindringen von Krankheitserregern hemmt, beispielsweise von Schnupfen, Husten und Grippeinfekten. Die Abwehrkörper docken an die Viren an, damit diese nicht in unsere Schleimhäute gelangen und uns krankmachen können. Darüber hinaus soll das eisige Nass gut für Haut, Haare und das seelische Gleichgewicht sein.
Wirksamkeit: Die Durchblutung fördern und dadurch gesund bleiben
Was ist es genau, das kaltes Wasser so wirksam macht? Vermutlich sind es die durchblutungssteigernden Elemente der Kur: Die Blutgefässe im Körper ziehen sich zusammen, wenn sie mit dem sehr kalten Wasser in Berührung kommen. Danach erweitern sie sich stark, und viel mehr Blut kann den Körper durchströmen. Und: Je besser die Durchblutung ist, desto gesünder sind wir.
„Kneippen“ – so geht es
„Kneippen“ ist vor allem als Wassertherapie bekannt, es ist jedoch mehr als Wassertreten. Der Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp vertrat eher ein ganzheitliches Gesundheitskonzept. Er empfahl eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und innere Balance sowie unterstützend die Kräuterheilkunde. Die Wassertherapie umfasst weiter auch Waschungen, Bäder, Wickel und Güsse, die den Körper entspannen und ins Gleichgewicht bringen sollen. Die Bewegung ist nicht auf Leistung ausgerichtet, sondern soll das Herzkreislaufsystem und die Verdauungsorgane in Schwung bringen.
Wichtig beim Kneippen ist, dass man es regelmäßig macht. Dreimal pro Woche solltest Du das kalte Nass anwenden, damit es deiner Gesundheit wirklich etwas nützt. Dabei muss es nicht nur der Gesichtsguss sein, sondern auch die klassische Wassertretanlage, die kalte Reize an Armen und Beinen setzt. Viele öffentliche Badestätten und Wellnesshotels bieten Kneippstellen an, du kannst aber auch Kneipp-Wellness-Retreats besuchen. Ganz klassisch unter der heimischen Dusche geht es natürlich auch!
Weitere Gründe für die kalte Dusche:
- Die kalte Dusche macht wach. Sobald das kalte Nass auf die Haut trifft, atmet man automatisch tief ein, das erhöht die Sauerstoffaufnahme.
- Sie hilft gegen Muskelkater: Wer hart trainiert, sollte nach dem Training gleich kalt duschen. Der Körper fühlt sich schneller geschmeidig an und entspannt.
- Sie macht schön: Wer zu heiß duscht, trocknet Haare und Haut aus, weil heißes Wasser Feuchtigkeit entzieht. Kaltes Wasser sorgt hingegen dafür, dass sich die Schuppenschicht der Haare schließt und sich Poren zusammenziehen.