Gesundheit

Darmbakterien bestimmen unser Essverhalten

14. Dez. 2015 von

Darmbakterien scheinen unser Essverhalten und unser Sättigungsgefühl zu bestimmen. Dafür beeinflussen sie die Kommunikation zwischen dem Darm und bestimmten Nervenzentren im Gehirn.

Ein Darm enthält Billionen von Bakterien, die den Appetit beeinflussen. Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, das dies jedenfalls bei Versuchen mit Mäusen, wie die NZZ berichtet. Dafür beeinflussen die Bakterien die hormonelle gesteuerte Kommunikation zwischen dem Darm und dem Gehirn.

Darmbakterien

Verschieden Bakterien besiedeln den menschlichen und tierischen Darm. Davon können einige Bakterienstämme nützlich sein, andere wiederum nützen zwar nichts, schaden aber auch nicht. Eine Art sind die sogenannten E. Coli-Bakterien, die für den Wirt normalerweise harmlos sind. Daneben gibt es aber auch gefährliche E. Coli-Stämme, die Krankheiten hervorrufen und unter Umständen mit Antibiotika behandelt werden müssen.

Die im Verdauungstrakt heimischen und harmlosen E. Coli-Bakterien sind aber diejenigen, die in das Kommunikationssystem zwischen Gehirn und Darm eingreifen.

Aufgabe der Bakterien im Darm

Bei Versuchen hat sich herausgestellt, dass sich die Bakterien im Darm von Ratten nach jeder Mahlzeit in den ersten zwanzig Minuten exponentiell vermehrten. Während den folgenden zwei Stunden vermehrten sie sich zwar immer noch aber einiges langsamer.

Die im Darm lebenden Bakterien produzieren Proteine. Die Proteinproduktion unterscheidet sich während dem Hungerzustand und dem Sättigungsgefühl nach dem Essen. Die produzierten Proteine stimulieren die Zellen der Darmwand, die für die Produktion von zwei bestimmten Hormonen zuständig sind. Diese zwei Hormone regulieren die Nahrungsverarbeitung sowohl beim Menschen als auch bei Nagetieren. Sie sorgen dafür, dass die Nahrung länger im Darmtrakt verharrt und dass für den Wirt als auch für die Bakterien die gegessenen Nährstoffe länger vorhanden sind. Des Weiteren stimulieren beide Hormone bestimmte Nervenzentren im Gehirn, die ein Sättigungsgefühl auslösen.

Versuchsreihe

Mäusen wurde eine Woche lang die Proteinmischung in den Bauchraum injiziert, die die Bakterien nach dem Essen produzieren. Das Essverhalten der Tiere veränderte sich. Die behandelten Tiere frassen pro Mahlzeit weniger als ihre Artgenossen, die keine Injektion erhalten haben. Die behandelten Tiere frassen aber häufiger und nahmen dadurch die selbe Menge an Kalorien zu sich wie die Versuchsgruppe ohne Injektion.

Noch ist aber unklar, wie der Mechanismus im Detail funktioniert. Die Forscher vermuten aber, dass sich die Darmbakterien ein stabiles Umfeld schaffen wollen, um bestmögliche Wachstumsbedingungen zu haben, indem sie den Appetit des Wirtes beeinflussen.