Umwelt

„Bienengefährlich“ - Wirkstoff Thiacloprid macht Bienen orientierungslos

23. Feb. 2015 von

Bienen nehmen über Pestizide auf Pflanzen zunehmend gefährliche Gifte auf. Insbesondere das Nervengift Neonicotinoid Thiacloprid trägt zum Bienensterben bei — dennoch gibt es nur unzureichend Verbote.

Untersuchung zeigt zunehmende Pollenvergiftung

Der aktuelle Greenpeace-Report „Gift im Bienengepäck“ fasst eine europaweite Untersuchung gesammelter Bienen-Pollen zusammen. Die Untersuchung basiert auf 107 Pollenproben aus dem Jahr 2013, die von Bienen in zwölf Ländern gesammelt wurden, sowie 25 Proben von Bienenbrot (im Bienenstock gelagerter Pollen) aus sieben Ländern.

Bei Laboruntersuchungen wurden in den Pollen Pestizidcocktails mit bis zu 17 Agrargiften gefunden. In acht von 15 Pollenproben aus Deutschland fand sich das für Bienen gefährliche Neonicotinoid Thiacloprid von Bayer. Bayer verwendet den Stoff zum Beispiel in Schädlingsbekämpfungsmitteln.

„Diese Gifte tragen mit Sicherheit zum Bienensterben bei“, so Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. Er fordert ein gesetzliches Vollverbot für bienengefährdende Pestizide.

Die Politik muss eingreifen

Die deutsche Zulassungsbehörde hat Neonicotinoid Thiacloprid als „bienenungefährlich“ eingestuft. Eine aktuelle Studie der FU-Berlin zeigt aber: Auch wenn das Nervengift nicht unmittelbar tödlich auf Bienen wirkt, wird ihr Orientierungssinn so geschädigt, dass sie nicht mehr zum Bienenstock zurück finden – und so letztlich sterben. Außerdem können geschädigte Bienen nicht mehr miteinander kommunizieren, was für den Erhalt des Bienenstocks ebenfalls überlebenswichtig ist.

Deshalb fordert auch der BUND ein EU-weites Verbot des Nervengiftes. Auf der Website des BUNDes kann man sich aktiv beteiligen und in einem Schreiben an Bayer den Chemiekonzern dazu auffordern, Thiacloprid vom Markt zu nehmen.

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