Kosmetikserie Teil 4

Bakterienschleudern im Bad: Make-up und Puder

16. Juni 2016 von

Eigentlich wollen wir uns im Bad aufhübschen. Dass wir uns dabei aber ganz schön schmutzig machen, ist vielen adrett geschminkten Ladies nicht bewusst. Wir erläutern, wo sich die Bazillen verstecken und worauf du bei der Verwendung von Make-Up achten musst.

Make-up und Puder

Auch Make-up und Puder werden rasch zur Dreckschleuder. Insbesondere, wenn du dein Make-up Täschchen nicht reinigst. Selbst wenn du jedes Produkt, jeden Pinsel und jedes Schwämmchen reinigst (geben wir’s zu, tun wir auch nicht allzu oft...), vermehren sich Bakterien im Täschchen immer noch munter. Mindestens einmal pro Monat sollten wir unser Make-up Bag waschen – am besten mit dem heißesten Programm (zusammen mit Handtüchern) oder in der Spülmaschine. Dabei musst du allerdings auf’s Material achten. Mit dem heißen Wasser tötest du selbst die hartnäckigsten Bakterien ab.

Auch mit Pinseln ist das so eine Sache, weil man sie oft nicht nur für ein Produkt, sondern gleich für mehrere Schminksachen verwendet. Wenn du also dein Gesicht mit Puder bestäubst, und den gleichen Pinsel danach für’s Rouge verwendest, dann verteilst du jegliche Öle oder Talgreste deines Gesichts vom einen Produkt ins andere und danach wieder in dein Gesicht. Schon ein bisschen ekelig, oder? Am besten also für jedes Produkt einen separaten Pinsel nehmen und nicht vergessen: Einmal pro Woche Pinsel reinigen.

Haarbürsten

Haarbürsten landen früher oder später in der Handtasche oder im Reisekoffer. Sie müssen stets schnell greifbar sein und sind nicht selten allen möglichen Bedingungen ausgesetzt, da sie meist einfach irgendwo herumliegen.

Solange sie trocken sind, sieht Dermatologin Anne Hundgeburth laut welt.de auch kein Problem – außer, wenn sie vor ausgefallenen Haaren nur so strotzen. Diese sind nämlich voll von altem Talg, Öl und Schmutzresten. Dennoch verteilen sich Keime auf trockenen Bürsten nicht allzu sehr. Anders sieht es aus, wenn die Haare gebürstet werden, wenn sie nass sind. Dann finden Bakterien ihr geliebtes feuchtwarmes Klima vor.

Deshalb Haarbürsten regelmäßig von alten Haaren befreien – am besten mit einem eng-gezackten Kamm. Danach mit warmem Wasser und Shampoo oder Seife waschen.

Cremetiegel

Das ist ja so eine Sache mit Kosmetika und Ablaufdaten. Kosmetikhersteller sind nur verpflichtet, ein Haltbarkeitsdatum auf die Verpackung zu drucken, wenn sie weniger als 30 Monate haltbar sind. Gesetzlich vorgeschrieben ist jedoch der allseits bekannte geöffnete Cremetopf mit einer Zahl. Das bedeutet, dass das Produkt noch so und so viele Monate haltbar ist.

Das macht auch Sinn, denn mit jedem Aufschrauben des Deckels kommt Luft ans Produkt – und die ist nicht keimfrei. So verderben die Cremes schneller. Wenn man auch noch seine Finger in den Tiegel tunkt, dann gelangen zusätzliche Bakterien ins Produkt. Darum sollte man einen Tiegel nach sechs Wochen wegwerfen, raten Dermatologen.

Wer’s nicht tut, riskiert irritierte oder gerötete Haut und sogar Akne. Vermeiden kannst du dieses Problem, indem du die Tuben-Version des Produkts kaufst oder zum Auftragen ein Wattestäbchen oder einen Spachtel benutzt.

Und: Vor dem Eincremen oder Schminken immer(!) Hände waschen. Denn auf deinen Fingerchen tummeln sich mehr Bakterien als in jedem Cremetiegel.

So dreckig sind Wimperntusche und Eyeliner

Anscheinend müssen wir uns in Sachen Mascara nicht nur mit verklumpten Wimpern und Fliegenbeinen herumschlagen, sondern auch mit Bakterien. Woman’s Health schreibt nämlich, dass das International Journal of Cosmetic Science ein Bericht veröffentlichte, für welchen Wissenschaftler zweier brasilianischer Universitäten 40 Mascara-Proben untersucht haben. Die Proben waren nicht neuwertig, sondern wurden bereits einige Male von Frauen verwendet.

Das Forschungsergebnis: 79 Prozent der Proben waren mit Staphylokokken verseucht. Ähnlich sieht es mit Eyelinern aus. Eine mögliche Erklärung für den Bakterienbefall ist das dunkle Innere der Tuben. Auch unter diesen Bedingungen gedeihen Bakterien bestens – insbesondere nach drei Monaten. Das ist die Frist, nach der Mascara und Eyeliner normalerweise ablaufen.

Nicht überraschend: 86 Prozent aller Frauen benutzen ihre Mascara auch nach drei Monaten noch. Wäre doch schade, sie einfach wegzuschmeißen. Das sollten wir uns aber gut überlegen: Ältere Mascaras und Eyeliner erhöhen das Risiko von geröteten, gereizten Augen.

Eine Möglichkeit, dem Verschleiß entgegen zu wirken: Nur noch Reisegrössen kaufen.

Morgen rücken wir den Bakterien in eurem Lippenstift zu Leibe.

Mit Bakterien ist es eigentlich ganz einfach. Grundsätzlich gilt: Je feuchter und größer der Nährboden ist, desto einfacher können sie sich vermehren. Das heißt Handtücher, Waschlappen, Zahngläser, aber auch schmierige Puderquasten, Cremes, Zahnbürsten, Wimperntusche, Lippenstifte und Haarbürsten sind Bakterien-Top-Kandidaten, die beim Frühjahrsputz gerne übersehen werden.