Upcycling

Aus Plastiktüten: Diese Frauen häkeln Matten für Obdachlose

27. Sept. 2016 von

Wenn es in unserer modernen Welt an einem nicht mangelt, sind das wohl Plastiktüten. Die Überbleibsel von Einkäufen und Shoppingtouren füllen zu Hause so manche Schublade. Findige amerikanische Frauen aus Union City in Tennessee hat das zu einer genialen Idee inspiriert: Sie stellen aus Plastiktüten Schlafmatten für Obdachlose her.

„The Bag Ladies“, wie sich die Frauen aus Union City nennen, haben sich vor rund zwei Jahren in der Kirche zusammengefunden. Seitdem treffen sie sich jeden Donnerstagmorgen zum Upcycling von Plastiktüten für einen guten Zweck.

Häkelgarn aus Plastiktüten

Gemeinsam entwickelten die „Bag Ladies“ eine Methode, um aus gespendeten Plastikbeuteln Schlafmatten herzustellen, die an Bedürftige verschenkt werden.

Die Herstellung der Matten sei sehr zeitaufwendig, erklärt „Bag Lady“ Patty Arnold dem amerikanischen Sender „WPSD Local 6“.

Zunächst werden die Tüten in schmale Streifen geschnitten und anschließend zusammengebunden. So entsteht eine Art Kunststoffgarn, das die Frauen „plarn“ (plastic garn) getauft haben. Dieses Garn rollen sie zu einer Kugel zusammen und häkeln daraus die Schlafmatten.

„Es macht süchtig,“ sagt Janice Akin, die ebenfalls an dem Projekt mitwirkt gegenüber „WPSD Local 6“. „Irgendwann hast du zwei oder drei Matten hergestellt und du stellst fest ‚Hey ich bewirke damit wirklich etwas Positives im Leben eines Anderen und du möchtest mehr machen.”

Auch Schmerzen halten die „Bag Ladies“ nicht auf

„Es sind keine jungen Frauen, die an dem Projekt mitwirken, sondern ältere Damen mit Arthritis,“ so Janice Akin. „Und glauben Sie mir, auch ich habe es, die Herstellung der Matten tut wirklich weh.“

Doch davon lassen sich die „Bag Ladies“ nicht abhalten, sie arbeiten trotz Schmerz weiter an den Schlafmatten. Das sei selbstverständlich so Akin, da es für eine gute Sache ist.

In diesem Jahr haben sie bereits 88 Matten aus mehr als 52.000 Plastiktüten hergestellt, sagt die „Bag Lady“. Sie wurden zum Beispiel an bedürftige Familien in Louisiana gespendet, die ihr Zuhause durch die verheerenden Überschwemmungen im August diesen Jahres verloren haben.