Hast Du gewusst, dass …

Aufguss: 8 Fakten über Tee

21. Okt. 2016 von

Abwarten und Tee trinken ist oft entspannend. Die Wartezeit kann man sich aber mit den folgenden Infos zu Tee und dazugehöriger Produktion versüßen.

Dieser Artikel stammt vom Nachhaltigkeitsmagazin „BIORAMA“.

Oolong Tee, Five O’clock Teatime, andächtige Teezeremonien in China und Japan, Mate Tee in Südamerika oder die „Teetied“ in Ostfriesland. An Tee erfreuen sich schon lange viele Kulturen. Vor allem wenn es dem Winter mal wieder nicht schnell genug gehen kann, und die Temperaturen fallen, greifen viele Menschen zum Heißgetränk. Manche Leute mögen den Geschmack von Tee, einige schwören auch auf die gesundheitlichen Vorteile.

Ein bisschen genauer hinter das mysteriöse Beutelchen zu blicken kann aber nicht schaden, denn auch soziale Faktoren und umweltschädigende Beeinflussung, gehen mit der Teeproduktion einher.

1. Tee hat eine lange Geschichte

Mal ist er grün, schwarz oder weiß, der Eine mag lieber Früchte, die Andere eher Kräuter-Tee. Eines ist aber sicher, Auswahl gibt es auf jeden Fall genug. Teetrinken bedeutet nicht nur Flüssigkeit aufzunehmen, sondern birgt auch Kultur und Tradition.

Die ersten Teepflanzen sollen so im alten China angebaut worden sein, und den Weg nach Europa fanden die mit Tee beladenen Schiffe über Holland. Denn die Niederländische Ostindien Kompanie hatte damals ein Monopol für Tee, bis die Briten das lukrative Geschäft für sich entdeckten. Auch bei amerikanischen Unabhängigkeitsbewegungen wie der Boston Tea Party hatte Tee eine große Bedeutung für die Geschichte. Schon damals war aber auch die beruhigende und gesundheitsfördernde Wirkung Grund, warum viele Menschen zu Tee griffen, und die Kultivierung dieser Pflanze bis heute gefördert wird. Ob Mate Tee in Argentinien oder grüner Tee in Japan, manch eine Nation kann von dem Aufguss der feinen Blätter einfach nicht genug bekommen.

2. Tee hat viele Vorteile

Zahlreiche gesundheitliche Vorteile soll man genießen können, wenn das Tässchen Tee öfter in den Alltag integriert wird, zumindest ist das Internet voll mit allerlei Teeversprechen.

Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, können so z.B. dabei helfen mit täglichen körperliche Belastungen wie Stress, Viren und anderen Umwelteinflüssen besser zu Recht zu kommen und Zellen zu schützen. Entzündungshemmender Ingwer, krampflösender Fenchel oder belebender grüner Tee, haben so wie viele andere Tee-Zutaten, ihren ganz individuellen Bonus für Körper und Geist.

Auch Herz und Gehirn sollen durch das ein oder andere Tässchen Tee, und der damit einhergehenden Reduktion von Eiweißablagerungen, besser in Schuss gehalten werden. Sorten wie grüner Tee bringen zusätzlich noch Schwung in die Kiste, und kurbeln die Fettverbrennung an.

3. Indien und China dominieren den Tee-Markt

Die größten Produzenten für Tee sind Indien und China. So werden 1,614 Tonnen Tee pro Jahr in China konsumiert. Aus Indien kommen ca. 27 % des weltweit angebauten Tees, vor allem die Regionen Assam und Darjeeling, sind beliebt für den Anbau der Teepflanze. In sogenannten Teegärten werden seit jeher Teepflanzen großgezogen, gepflückt und verpackt.

1951 trat in Indien der „Plantation Labour Act“ in Kraft. Dieser soll zur Regelung der Arbeitsbeziehungen und der sozialen Leistungen für Plantagenarbeiter dienen. Das ist wichtig, denn die Teekultur Indiens ist geprägt von Kolonialmächten, welche Arbeits- und Lebensbedingungen für Plantagenarbeiter minimal halten. Durch die Einführung dieses Gesetzes, sollen geregelte Arbeitszeiten, ein Mindestlohn und der Zugang zu Standardlebensbedingungen gewährleistet sein.

4. Nur bestimmte Teile der Pflanze werden verwendet

Der Ursprung jeder Tee-Sorte liegt in Teeplantagen, wo meist unzählige Teesträucher nebeneinander wachsen. Dort wird der Tee händisch gepflückt, gewogen, verpackt und dann in die unterschiedlichsten Teile dieser Erde transportiert.

Der sorgsame Umgang mit den feinen Blättern soll dabei besonders wichtig sein. Nur die oberste Blüte und die jüngsten Blätter werden sorgsam gepflückt. Damit der Pflückvorgang gut von statten geht, sorgen deshalb Aufseher bei der Ernte dafür, dass vor allem Pflückerinnen sanft mit den Pflänzchen umgehen.

5. Vor allem Frauen pflücken Tee

1,2 Millionen Menschen sollen weltweit an der Teeproduktion beteiligt sein und davon sind 70% Frauen.

Was der Tee-Anbau wirklich bedeutet kann sich Unsereins wohl kaum vorstellen. Wenig Geld, harte Arbeit und sexuelle Übergriffe sollen immer noch „daily Business“ sein. Ungerechtigkeit spielt eine große Rolle. Denn während Männer bei Rodung, Anbau und Plantagearbeiten mit einem sehr niedrigen Stundenlohn rechnen können, tragen Frauen den Wert ihrer Last auf den Schultern. Denn wieviel sie verdienen hängt vom Gewicht des geernteten Tees ab. So sollen sie an Arbeitstagen die mit den ersten Sonnenstrahlen beginnen und zu Ende gehen wenn der Horizont dunkel wird mit umgerechnet 3 Euro rechnen.

Das liegt vor allem daran, dass Frauenrechte mancher Orts viel zu selten Bedeutung finden. Dadurch sind Interessenvertretungen oft männerdominiert, wodurch die weiblichen Arbeitskräfte oft beinahe leer ausgehen. Damit nicht genug, wartet nach langen Arbeitstagen eine Familie, die versorgt werden möchte. Die Doppelbelastung ist für viele Frauen unzumutbar, weshalb sich vermehrt Menschenrechtsorganisationen für die Rechte der Frauen in der Teeproduktion einsetzen.

6. Monokulturen haben Nachteile

Beinahe alle Tee-Anbaugebiete der Welt werden in Form von Monokulturen bewirtschaftet. Das ist praktisch, weil man so einfacher und schneller Tee pflücken kann, aber ob der Nutzen hier überwiegt ist fraglich.

Denn der Einsatz von Monokulturen resultiert auch in einem Rückgang der Nahrungsmittelproduktion durch erhöhten Schädlingsbefall und einseitige Produktion, dem Verlust eines nötigen ökologischen Gleichgewichts und bestehender Abhängigkeit der Arbeiter von den Teeplantagen. Auch für die Umwelt wäre Vielfalt ein Segen. Denn Monokulturen sind oft Grund für einen Mangel an Nährstoffen wie Kalium, Stickstoff und Phosphorsäure im Boden. Die fehlenden Bestandteile der Erde müssen dann künstlich zugeführt werden, durch Dünger und Co, natürlich sind diese sehr selten.

Meist sind die Stoffe in Kunstdüngern wasserlöslich. Das führt zu einer Anreicherung im Grund und Trinkwasser, wodurch die chemischen ertragssteigernden Substanzen auch in den Organismus der Menschen gelangen können. Vor allem Nitrat soll stark krebserregend sein, und auch die Pflanzenwelt in Gewässern bedrohen.

7. Ein Griff ins Bio-Regal lohnt sich

Tee ist eines der beliebtesten und traditionellsten Getränke der Weltgeschichte. Deswegen lässt sich mit Camellia sinensis, wie die Teepflanze fachsprachlich genannt wird, viel Geld verdienen. Ernteeinbußen möchte man so gut es geht vermeiden, weshalb meist zu Pestiziden und anderen oft schädlichen Stoffen gegriffen wird.

Das Testergebnis von Ökotest belegt, dass es sich lohnt auch bei Tee, zu Bio Produkten zu greifen. Denn von den 15 konventionellen getesteten Sorten, schnitten 10 mit mangelhaft oder ungenügend ab. Bio Tee ist vor allem deshalb besser, weil beim Anbau von Bioprodukten der Einsatz von chemischen und synthetischen Stoffen verboten ist. Darüber freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch Plantagenarbeiter, welche Umweltgifte dadurch nicht einatmen müssen.

8. Die meisten Tees sind aromatisiert

Manche mögen ihren Tee am liebsten wenn er lange zieht, Andere mit einem Schuss Milch, Zitrone oder Rum. Auch natürliche Aromen wie Gewürze oder Blüten finden sich immer wieder in Tees. Das Geschmackserlebnis darf beim Teegenuss nicht fehlen, deshalb werden auch bei Früchtetees oft naturidente Aromen beigemischt.

Das sind zwar keine künstlichen Aromen, sie zählen aber zu synthetischen Aromastoffen und ihr chemischer Aufbau gleicht natürlichen Substanzen. Welch bitteren Beigeschmack diese zusammengebastelten Stoffe mit sich bringen, schmecken wir aber leider nicht heraus. Denn auch wenn auf der Verpackung Hagebutten, Brombeeren oder Himbeeren abgebildet sind, findet man in manch einem Teebeutelchen lediglich einen Mix künstlicher Geschmäcker. Über die schädigende Wirkung auf den Körper scheiden sich die Geister, sie werden aber verdächtigt Allergien hervor zu rufen. Jedenfalls kritisieren viele Menschen diese Mogelei, aufgrund einer Täuschung unseres natürlichen Geschmackempfindens.

Durchforstet man das Internet, um mehr über Kultur, Geschichte und Wirkung des Tees zu erfahren, so könnte man Tage vor dem Bildschirm verbringen. Denn auch durch neue Trends wie Matcha Tee und Co setzen sich immer noch viele Menschen mit dem vielfältigen Getränk auseinander. Kein Wunder denn neben vielen interessanten Informationen, hat Tee auch Vorteile für unseren Körper und entspannt. Abwarten und Tee trinken kann sich also lohnen.