Die richtige Technik macht’s

Atmest Du richtig?

21. Mai 2017 von

Atemlos durch die Nacht? Besser nicht. Falsches Atmen kann nämlich Ursache für körperliche und auch seelische Leiden sein. Mit der richtigen Technik lässt sich nicht nur den Stresspegel senken, sondern auch Krankheiten lindern. Wir geben ein paar Hinweise.

Der Atem

Wir tun es ununterbrochen, im Durchschnitt 12 Mal pro Minute, egal wo wir sind. Gerade weil es das normalste der Welt ist, vergessen wir leicht, wie wichtig und heilsam eine bewusste Atmung sein kann.

Der Atem versorgt unsere Zellen, Organe und Muskeln mit Sauerstoff, den sie brauchen, um zu funktionieren. Durch die Atmung nehmen wir diesen auf und geben den verbrauchten Kohlenstoffdioxid ab, weshalb der Vorgang auch Gasaustausch genannt wird. Über Mund oder Nase strömt die Luft vorbei am Kehlkopf und den Stimmbändern bis in die Lunge. Diese ist direkt mit den Blutgefäßen verbunden, von wo der Sauerstoff seinen Weg in den Blutkreislauf findet. Das überflüssige Kohlenstoffdioxid wird durch die Ausatmung ausgestoßen.

Für einen Liter Sauerstoff müssen wir übrigens circa 26 Liter Luft einatmen, da 78,1 % der Atemluft aus nicht verwertbarem Stickstoff besteht.

Zu flacher Atmen ist ungesund

Unsere Atmung ist oft zu flach, schnell und nicht ausgeschöpft genug - die eigentliche Lungenkapazität nutzen wir beim Einatmen in der Regel nämlich nicht aus. Atmen wir zu flach, kann der Körper nicht genug mit Sauerstoff versorgt werden und der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut steigt an - Muskelspannung und abnehmendes Schmerzempfinden sind die Folge.

Was für Ausnahmesituationen wie während eines Kampfes oder auf der Flucht punktuell überlebenswichtig sein kann, wirkt langfristig belastend auf den Körper. Die Organe und das Gehirn leiden unter der unzureichenden Sauerstoffversorgung, was sich in Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Verdauungsproblemen zeigen kann.

Überwiegendes Sitzen und enge Kleidung klemmen Bauch- und Zwerchfellraum – den Ort, in den wir eigentlich tief einatmen sollten. Auch zu wenig Bewegung, viel Stress und Anspannung tut der Atmung nicht gut. Gleichzeitig lassen sich Stresssitationen, Haltungsschäden und auch Krankheiten wie Asthma, Migräne, Bronchitis oder Depressionen mit gezielten Atemübungen behandeln.

Tipps für achtsames Atmen

  1. Sich dem Atem bewusst werden. Wie atmest Du gerade in diesem Moment? Das bewusste Spüren des Atems ist der erste Schritt zur richtigen Technik.
  2. Tief in den Bauch einatmen. Bei der Einatmung sollte soviel Luft wie möglich in den Bauch eingesogen werden. Nicht die Schultern, sondern der Bauch sollte sich dabei bewegen.
  3. Richtig ausatmen: Genauso wichtig ist eine tiefe Ausatmung, um der Lunge möglichst viel Platz für frische Luft zu geben.
  4. Nasenatmung. Das Einatmen durch die Nase gilt als gesünder: die Luft wird durch die Flimmerhärchen von Schadstoffen gereinigt und über Schleimhäute angefeuchtet und richtig temperiert. Hier sitzen außerdem Immunzellen, die vor Viren und Bakterien schützen.
  5. Atem-Erinnerung stellen. Stell Dir eine tägliche Erinnerung auf Deinem Handy, oder setz Dir selber bestimmte Uhrzeiten, in denen Du bewusst ein paar Minuten kontrolliert ein- und ausatmest. Mit der Zeit brauchst Du dann die Erinnerungen womöglich gar nicht mehr.

Die 4-7-8-Methode – Atemübung gegen Stress und Schlafprobleme.

Diese Übung geht zurück auf den US-Mediziner Andrew Weil und soll bei Bluthochdruck, Schlafstörungen und Panikattacken helfen: Dazu Hände auf den Bauch legen, um die Atmung zu kontrollieren und nachzuspüren. Die Zungenspitze am Gaumen hinter den Schneidezähnen positionieren und die Lippen etwas spitzen. Tief durch die Nase einatmen und dabei bis vier zählen. Die Luft anhalten und bis sieben zählen. Anschließend langsam durch den Mund ausatmen und bis acht zählen. Das wiederholst Du ungefähr fünf mal.