Vorsicht

Achtung Wechselwirkung – Medikamente und Lebensmittel

13. Aug. 2015 von

Medikamente und Lebensmittel können sich gegenseitig beeinflussen. Dadurch entstehen ungewünschte, unangenehme und manchmal sogar gesundheitlich bedenkliche Wechselwirkungen.

Eigentlich wäre es ja praktisch, die Tablette gleich mit dem Morgenkaffee herunterzuschlucken. Oder mit dem gesunden, vitaminreichen Obstsaft, den man sich zum Mittagessen gönnt. Doch Vorsicht: Wirkstoffe aus Medikamenten und Inhaltsstoffe aus Lebensmitteln können sich gegenseitig beeinflussen.

Manche Lebensmittel hemmen oder steigern die Aufnahme des Medikament-Wirkstoffs, andere bilden zusammen mit den Wirkstoffen neue Verbindungen, die schädlich sein können. Deswegen sollte man Medikamente grundsätzlich am besten mit gewöhnlichem Leitungswasser einnehmen und im Zweifelsfall in der Apotheke oder beim Arzt nachfragen. Wir haben einige Beispiele für diese Wechselwirkungen zusammengefasst.

Antibiotika, Osteoporosemittel und Kalzium

Milch, Käse, Joghurt und auch viele Mineralwässer enthalten Kalzium. Der Mineralstoff kann im Magen mit gewissen Antibiotika schwerlösliche Verbindungen eingehen, welche die Aufnahme der Wirkstoffe hemmen bzw. abschwächen. Dasselbe gilt für Osteoporosemittel.

Erhöhte Aufnahme von Wirk- und Inhaltsstoffen

Verschiedene Lebensmittel erhöhen die Aufnahme von Wirk- und Inhaltsstoffen von Medikamenten. So werden die eigentlich gesunden oder gesund machenden Wirkstoffe in schädlichen Mengen vom Körper aufgenommen. Beispiele dafür sind:

  • Obstsäfte, Limonaden, Brausetabletten und Wein enthalten Citrate, die die Aufnahme von Aluminiumsalzen erhöhen.
  • Grapefruitsaft enthält Naringenin. Dieser Naturstoff hemmt bestimmte Enzyme und kann so die Wirkung von Medikamenten verstärken. Betroffen sind unter anderem Lipidsenker und Herzmittel wie Nifedipin.
  • Paracetamol, ein gängiger Wirkstoff gegen Schmerzen und Fieber, kann in zu großen Mengen die Leber schädigen. Da Alkohol eigentlich toxisch ist und die Leber herausfordert, sollte auf das Trinken von Alkohol unbedingt verzichtet werden, solange Paracetamol eingenommen wird. Das gilt auch mehrere Stunden später, denn Alkohol verstärkt den lebertoxischen Effekt von Paracetamol.
  • Ähnliches gilt grundsätzlich gleich für mehrere Wirkstoffe bzw. Medikamente: Oft wird ein Teil der Wirkstoffe schon beim ersten Passieren der Leber eliminiert. Wenn die Leber durch fettiges, reichhaltiges Essen stark beschäftigt ist, können Medikamente stärker wirken.
  • Gerbstoffe sowie das in schwarzem Pfeffer enthaltene Piperin können dazu führen, dass sich mehr Theophyllin als vorgesehen im Körper anreichert. Theophyllin ist in einigen Asthmamitteln enthalten.

Diese Lebensmittel schwächen die Wirkstoffaufnahme

  • Gerbstoffe, sogenannte Tannine, enthalten beispielsweise in Kaffee, Grün- und Schwarztee und Wein, hemmen die Aufnahme von Eisen deutlich, denn sie binden die Eisenionen noch im Magen-Darm-Trakt. Wer Eisentabletten nehmen muss, sollte deshalb mindestens zwei Stunden vor und nach der Einnahme keine Gerbstoffe zu sich nehmen.
  • Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli oder Rosenkohl enthalten viel Vitamin K. Gelangt allerdings über das Essen viel Vitamin K in den Organismus, wird die Wirkung von Phenprocoumon oder Warfarin abgeschwächt. Am besten ist es deshalb, von diesen Gemüsesorten kontinuierlich kleine Mengen zu verzehren, anstatt einmal viel.

MAO-Hemmer behindern den Abbau von Tyramin

Der blutdrucksteigernde Stoff Tyramin, enthalten zum Beispiel in Bier, Wein, reifem Käse, eingelegten Heringen oder Salami, wird im gesunden Körper normalerweise dank dem Enzym Monoaminoxidase (MAO) gut abgebaut. MAO-Hemmer allerdings behindern den Abbau von Tyramin, der Tyraminspiegel im Körper steigt an, es können Kopfschmerzen entstehen oder der Blutdruck steigt stark an.

Zusammengefasst kann man sagen: Medikamente sollten am besten mit gewöhnlichem Leitungswasser eingenommen werden. In Bezug auf alle anderen Wechselwirkungen sollte man sich in der Apotheke oder beim Arzt informieren lassen. Sicherlich lohnt es sich auch, bezüglich Medikamenten, die man schon lange einnimmt oder kennt, wieder einmal nachzufragen.