Krebsforschung

Rauchen verursacht 150 Mutationen pro Lungenzelle – täglich

08. Nov. 2016 von

Mittels einer neuen Studie haben Forscher belegt, wie Tabakrauch bestimmte Gene direkt beeinflusst und sich so auf die Häufigkeit und das Auftreten von Krebs auswirkt. Noch sind jedoch nicht alle Fragen geklärt.

In Deutschland rauchen rund 30 Prozent der Erwachsenen – dabei gilt Rauchen als vermeidbare Todesursache Nummer eins in Industrienationen: Allein in der Bundesrepublik sterben jedes Jahr 110.00 bis 140.000 Menschen an den Folgen vom Tabakkonsum. Zum Beispiel Lungenkrebs.

Zigaretten lösen Wucherungen in Organen aus

Das Problem bei Zigaretten: Mit jedem Zug atmen Raucher Giftstoffe ein und damit steigt das Krebsrisiko. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forscher des „National Laboratory in Los Alamos“ (New Mexico, USA) und des „Wellcome Trust Sanger Institute“ (Hinxton, England) im Fachmagazin „Science“ hat nun spezielle Veränderungen des Erbguts in Krebstumoren von Rauchern entdeckt und fünf Mutationsmuster des Krebs klassifiziert. Und mit jeder genetischen Abweichung steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken …

Wenig überraschend: Am meisten sei die Lunge von Mutationen betroffen. So führe eine Schachtel Zigaretten pro Tag über ein Jahr zu etwa 150 Mutationen in jeder Lungenzelle.

Gefährdet sei auch der Kehlkopf: Dort kann die Schachtel Zigaretten 97 Mutationen pro Zelle pro Jahr verursachen. In der Rachenhöhle sind es 39, im Mundraum 23. Laut der Studie sind es mehr als 7000 Chemikalien, die in die Organe gelangen. 70 davon werden als krebserregend eingestuft.

Ferner seien die Harnblase mit 18 Mutationen und die Leber mit sechs Mutationen unter den beschriebenen Bedingungen betroffen.

Offene Fragen in der Krebsforschung

Noch keine Antwort hat die Studie auf die Frage geliefert, wie Rauchen Krebs verursacht. Forschungsbedarf besteht insbesondere noch bei jenen Organen, die nicht direkt mit dem Rauch in Berührung kommen.

Die Forschungsarbeit könnte auch für die Präventionsarbeit von Suchtfachstellen wertvoll sein, da die Studie vorhandenes Wissen mit Beweisen untermauert. Experten könnten striktere Maßnahmen wie eine höhere Tabaksteuer, Werbeverbote und mehr Nichtraucherschutz fordern.