Im Vergleich mit Fleisch und Milch aus konventioneller Produktion

Bio-Produkte enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren

22. Feb. 2016 von

Kühe, die frisches Gras fressen, produzieren gesündere Milch. Auch das Fleisch von Bio-Weidetieren schneidet in einer umfassenden Studie positiv ab.

Du steuerst schon seit immer direkt das Bioregal an? Gut gemacht. Denn nun liefert die weltweit größte Studie ihrer Art den Beweis, dass Bioprodukte tatsächlich gesünder sind als Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft.

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der britischen Newcastle University hat Fleisch und Milch aus bio- und konventioneller Produktion verglichen.

Doch zunächst. Warum kauft Mensch überhaupt Bio-Produkte?

Carlo Liefert, Studienleiter der Newcastle University, liefert nennt spiegel.de drei Gründe:

  1. Ethik: Biokunden kümmern sich um das Wohl der Tiere und möchten auf diese Weise den Tierschutz fördern.
  2. Landwirtschaft: Bio-Konsumenten begrüßen den positiven Einfluss der biologischen Landwirtschaft auf die Vielfalt von Flora und Fauna.
  3. Biokunden möchten mit biologischen Lebensmittel ihre Gesundheit fördern und sich selbst etwas Gutes tun.

Studienergebnisse: Mehr Omega-3-Fettsäuren

Das Forscherteam, in dem auch das Schweizerische Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) tätig war, veröffentlichte die Studienergebnisse im British Journal of Nutrition. Es handelt sich um den bisher größten Studienvergleich dieser Art. Dafür verglichen die Forscher die Ergebnisse von mehr als 190 Milch- und mehr als 60 Fleisch-Studien. Die Analyse zeigt: Aus den Resultaten lässt sich herauslesen, wie gesund ein Tier gelebt hat, respektiv gehalten wurde.

Auch konkrete Zahlen konnten die Forscher veröffentlichen: Bio-Milch und Bio-Fleisch enthalten im Schnitt 50 Prozent mehr Omega-3-Fettsäuren als die gleichen Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft. Biofleisch enthält zudem weniger gesättigte Fettsäuren (Myristin- und Palmitinsäure) die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf darstellen.

Haltung und Fütterung: Signifikante Unterschiede

Die Studie suggeriert, dass Haltung und Fütterung der Tiere, die wir verspeisen, direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Woher kommen diese signifikanten Unterschiede in der Qualität genau?

„Haltung gemäß Biostandards“ bedeutet, dass Tiere zumindest für längere Zeit draußen gehalten werden müssen und mehrheitlich frisches Futter (Gras) erhalten. So produzieren Biokühe im Schnitt zwar 20 Prozent weniger Milch, dafür findet man weniger Keim- und Eiterrückstände in der Flüssigkeit.

Urs Niggli vom FiBL erklärt watson.ch „In den meisten EU-Ländern und vor allem in den USA ist der Anteil von Kraftfutter mittlerweile bei 50 Prozent oder mehr der Futterrationen von Milchkühen“, sagte Niggli weiter. „Auch deshalb ist unsere Untersuchung relevant, um auf diese Fehlentwicklung aufmerksam zu machen.“

Die Forscher wissen nun mit Bestimmtheit, dass sich die Unterschiede auf die Haltung der Tiere zurückführen lassen. Experimente mit unterschiedlicher Tierfütterung fielen sogar noch signifikanter aus. Tiere, die mit Gras gefüttert wurden, produzierten noch deutlich gesünder zusammengesetzte Nahrungsmittel als Tiere, die nur Getreide zu fressen bekamen. Für die Wissenschaftler heißt das, dass man mit gezielten Fütterungsforschungen den gesunden Omega-3-Säureanteil in Lebensmitteln noch weiter erhöhen kann.

Unterschiedliche Standards – unterschiedliche Qualität

Ob man nun generalisieren soll, dass bio immer gesünder als konventionell ist, sei mal dahingestellt. Denn die Fettsäurezusammensetzung ist lediglich ein kleiner Teilbereich der Nahrungskette. Gerade in Sachen Antibiotikarückstände sind noch Fragen offen, da erst eine kleine Datenlage existiert.

Auch der Jodgehalt der Nahrung war ein Thema der Studien: Konventionelle Milch enthält 74 Prozent mehr Jod als Biomilch. Geringere Unterschiede zwischen bio- und konventioneller Qualität stellte das FiBL in der Schweiz fest, wie Niggli weiter erklärt: „In der Schweiz sind auch Unterschiede vorhanden, aber sie fallen geringer aus, weil auch die konventionelle Landwirtschaft hierzulande mehr auf Fütterung mit Raufutter wie Gras und Heu setzt als in anderen Ländern.“

Die Huffingtonpost zitiert abschließend Studienleiter Leifert: „Nimmt man die Studien über die Nutztierhaltung, Milch und Fleisch zusammen, suggerieren die Ergebnisse, dass ein Wechsel zu ökologischen Obst, Gemüse, Fleisch- und Milchprodukten eine signifikant höhere Versorgung an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien bereithält.“ Diese Aussage sagt ganz klar, dass ein klein wenig mehr Geld im Einkaufsbudget einen wichtigen Unterschied für unsere Gesundheit macht, aber auch aktiv zum Tierschutz beiträgt. Aber apropos: Ist Milch nun gesund oder ungesund? Lies die Antwort hier.